1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Union Halle-Neustadt: Union Halle-Neustadt: Mit Handball-Torhüterin Anica Gudelj soll Erfolg zurückkehren

Union Halle-Neustadt Union Halle-Neustadt: Mit Handball-Torhüterin Anica Gudelj soll Erfolg zurückkehren

Von Stefan Wittmann 27.10.2016, 20:40
Die neue Stammtorhüterin bei den Wildcats: Anica Gudelj aus Kroatien.
Die neue Stammtorhüterin bei den Wildcats: Anica Gudelj aus Kroatien. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Verkehrte Welt in Halle. Wenn Sportler den Verein wechseln, ist es üblich, dass eben diese vor versammelter Mannschaft ein Lied singen oder ein Gedicht vortragen. Das, so heißt es, trägt zu einem gesunden Mannschaftsklima bei und fördert die Integration.

Bei Union Halle-Neustadt war das Training am Donnerstag deshalb gleich auf doppelte Weise besonders. Erstens wurde Anica Gudelj als Neuzugang präsentiert, was auch nicht aller Tage während des laufenden Spielbetriebs passiert. Zweitens war es nicht die Kroatin die sang, sondern ihre neuen Teamkolleginnen taten es.

Dass diese traditionelle Gepflogenheit auf links gedreht wurde, hatte einen simplen Grund: Die neue Torhüterin der Wildcats feierte am Donnerstag ihren 25. Geburtstag. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir Anica mit so einer Geste zum Geburtstag gratulieren“, sagt Trainer Jörgen Gluver zum Geburtstagsständchen.

Torhüterin Anica Guldej ist Meister und international erfahren

Dass Gudelj überhaupt das Trikot der Wildcats trägt, liegt an der verzwickten Situation von Nataliya Gaiovych. Die geplante Stammkeeperin aus der Ukraine hat keine Arbeitserlaubnis für die zweite Bundesliga.

„Wir sind im intensiven Austausch mit dem Klub und ihrem Berater, um eine Lösung zu finden“, verrät Gluver. Da die Arbeitserlaubnis nur für die zweite Liga fehlt, ist ein Wechsel in Deutschlands Eliteklasse denkbar. „Möglich ist aber auch, dass sie nach Dänemark geht.“

Gluver wird nun also auf seinen Neuzugang setzen. „Anica wird unsere Stammtorhüterin. Wir versprechen uns viel von ihr.“ Auch wenn die Kroatin in Deutschland ein unbeschriebenes Blatt ist, bei ihrem letzten Verein konnte sie einige Erfolge feiern.

Anica Gudelj kommt aus Bosnien und Herzegowina nach Deutschland

Gudelj kommt aus der ersten Liga in Bosnien und Herzegowina an die Saale. Mit dem HZRK Grude Autoherc wurde sie in der vergangenen Spielzeit Landesmeister und sammelte im EHF-Cup internationale Erfahrung.

Wegen der akuten Problematik auf der Torhüterposition hielten die Wildcats die Augen offen. Am Montag war die Kroatin im Probetraining. „Da hat sie so überzeugt, dass wir sie gleich da behalten haben“, sagt Gluver.

Der Wechsel im laufenden Spielbetrieb war möglich, „da sich ihr ehemaliger Verein in finanziellen Schwierigkeiten befindet“, erklärt Union-Pressesprecher Marcel Gohlke.

Torhüterin Anica Gudelj löst Anne Voigt und Lorena Jackstadt im Tor der Wild Cats ab

Aktuell warten die Wildcats noch auf die Freigabe des Europäischen Handballverbandes. Wenn dieser den Wechsel bis Freitag absegnet, steht Gudelj, die einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, bereits am Samstag gegen die Kurpfalz Bären zwischen den Pfosten - und löst damit Anne Voigt und Lorena Jackstadt ab, die sich die Position in den ersten sechs Spielen teilten.

„Die beiden haben das super gemacht. Aber wir brauchen eine Stammtorhüterin, die mit ihrer Erfahrung und ihrer Routine das Team stabilisiert und Sicherheit ausstrahlt“, sagt Trainer Gluver.

Wildcats stecken im Tabellenkeller

Das ist zwingend nötig. Die Wildcats rangieren derzeit auf dem drittletzten Tabellenplatz. Vier Niederlagen in Folge musste der selbst ernannte Aufstiegskandidat zuletzt hinnehmen.

Trotzdem verfällt im Verein niemand in Panik. „Das Präsidium macht keinen Druck. Alle wissen, wie viele Verletzte wir haben und wer diese Verletzen sind“, meint Gluver. Mit Patricia Puskasova, Elisa Möschter, Helena Mikkelsen und Spielführerin Jacqueline Hummel fehlen dem Trainer gleich vier Stammspielerinnen. „Dafür haben wir das gut gemacht in den letzten Wochen und nur knapp verloren“, so der Trainer.

Jetzt sei es wichtig, den Spaß am Handball nicht zu verlieren. Dafür änderte Gluver sein Training. „Wir machen in der Erwärmung mehr Spielformen. Die Mädels sollen Freude haben und positiv denken“, erklärt der Coach, „dann werden wir auch wieder gewinnen.“

Zu möglichen Siegen wird Anica Gudelj ihren Teil beitragen, ebenso wie zum Spaß in den Trainingseinheiten, auch wenn sie vorerst die Kolleginnen singen lässt. (mz)