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Schlauer Algorithmus Uni Halle: Dieser Algorithmus erkennt Hetze im Netz besser als andere

Von Maximilian Mühlens 21.07.2018, 13:02
Dr. Uwe Bretschneider mit seiner Dissertation.
Dr. Uwe Bretschneider mit seiner Dissertation. Silvio Kison

Halle (Saale) - Dr. Uwe Bretschneider ist mit einem breiten Lachen im Gesicht an seine Alma Mater zurückgekehrt: Der Hallenser wurde für seine Dissertation mit dem Titel „Detektion von Directed Hate Speech, Online Harassment und Cyberbullying in Online Communities“ mit dem Kantorowitsch-Forschungspreis des Instituts für Unternehmensforschung und Unternehmensführung an der Martin-Luther-Universität (MLU) ausgezeichnet.

In der Arbeit setzte sich der 33-Jährige mit beleidigender, diffamierender und hetzerischer Kommunikation auf Onlineplattformen auseinander, die ein zunehmendes Problem darstellt. Bretschneider hat in seiner Arbeit drei Lösungsansätze entwickelt, die Hate Speech („Hassrede“) in deutschen und englischen Texten automatisch erkennen sollen. „Für jede Sprache habe ich knapp 300 Schimpfwörter eingepflegt, die die Applikation erkennen kann“, so Bretschneider.

Algorithmus erkennt Hate Speech - also Hetze - im Internet

Das von ihm entwickelte Programm erkennt nicht nur für Hate Speech typische Wörter, sondern analysiert auch, gegen welche Gruppe sich diese richtet. Zudem arbeitet der neue Algorithmus des halleschen Wirtschaftsinformatikers zuverlässiger als bereits existierende Verfahren.

Uwe Bretschneider hat an der MLU ein Bachelor- und Masterstudium der Wirtschaftsinformatik absolviert. Von 2011 bis 2017 arbeitete er außerdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Professor Ralf Peters. „Irgendwann stellte sich bei mir die Frage, ob ich weiter wissenschaftlich tätig sein möchte oder in die Wirtschaft gehe“, so Bretschneider.

Von der Uni in die Wirtschaft gewechselt: Hallenser will trotzdem an der App weiterfeilen

Bei Univations, dem MLU-Institut für Wissens- und Technologietransfer, wollte er eine Förderung für die Gründung eines eigenen Unternehmens beantragen, um seine Applikation weiter auszubauen. Das haperte allerdings an der Voraussetzung, dass Bretschneider in fünf Jahren bis zu 15 Mitarbeiter beschäftigen muss.

So wechselte der Wirtschaftsinformatiker in die Wirtschaft und arbeitet seit Februar bei der Volkswagen Financial Services AG.

An seiner Idee gegen Hate Speech hält der junge Mann aber weiter fest: Das Preisgeld möchte er in seine Desktop-Applikation investieren, um diese zukünftig auch auf Webplattformen anbieten zu können. (mz)