Unglück in Halle Unglück in Halle: Kind und Mann ertrinken im Heidesee

Halle (Saale) - Am Ende war alles vergebens: Die schnelle Hubschrauberrettung, der anschließende Einsatz der Feuerwehr und aller Freiwilligen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die am Samstagabend über sechs Stunden lang am Heidesee im Einsatz waren. Und die das Gewässer Mal um Mal mit Tauchern, Spürhunden und Ortungsgeräten abgesucht hatten. Und die diese Suche zum Teil auch am Sonntag noch fortsetzten - bis sie am Abend schließlich auch die Leiche des 36-Jährigen entdeckten.
Am Samstag kurz vor 18 Uhr ging der Notruf ein. Ein sechsjähriges Kind sei von einem Badegast knapp vor dem Ertrinken gerettet worden, hieß es. Und Hilfe kam schnell. Der Hubschrauber brachte den Jungen ins Krankenhaus. Doch dort konnte dem Kind nicht mehr geholfen werden. Noch am Abend war sein Tod traurige Gewissheit.
Zur gleichen Zeit lief am See eine weitere Rettungsaktion auf Hochtouren: Die Suche nach einem Mann, der in einer noch nicht geklärten Art und Weise mit dem Badeunfall zu tun gehabt haben könnte. Die Umstände sind weiterhin rätselhaft, die Ermittlungen der Polizei dauern noch an.
Inoffizieller Badeplatz am Heidesee
Sicher scheint: Das Kind war mit seiner Mutter und einem 36-jährigen Hallenser - einem Bekannten der Familie - am See. Und zwar nicht an der offiziellen Badestelle, dem Heidebad, sondern an einem von mindestens vier inoffiziellen Badeplätzen am Ufer gegenüber: Und zwar an jenem, der im Volksmund „Russenzipfel“ heißt - weil einst von in Halle stationierten russischen Soldaten frequentiert.
Wie zu hören war, habe der Freund der Familie dem Jungen das Schwimmen beibringen wollen und sei zu diesem Zweck mit ihm im Wasser gewesen.
Später - unklar ist, wie viel später - hat laut Polizei ein anderer Badegast, ein 33-jähriger Hallenser, das schon leblose Kind im Wasser bemerkt und es ans Ufer gebracht. Der 36-Jährige aber war verschwunden. Nur seine Kleidung sei am Ufer gefunden worden. Was war passiert? An der Suchaktion von Polizei, DLRG und der Feuerwehr waren zeitweise mehr als 40 Helfer beteiligt. Noch bis Sonntagabend dauerte die Suche von Polizei und Wasserrettungskräften, bis schließlich die Leiche des 36-Jährigen entdeckt und geborgen wurde.
Appell von Bademeistern aus Sachsen-Anhalt
Zugleich wurden auch weitere Varianten von Beobachtern in Betracht gezogen. So machten Vermutungen die Runde, ob der Mann in einer Panikreaktion den Ort verlassen haben könnte. Auch die Polizei hat wohl in diese Richtung gedacht und zu Hause nach dem 36-Jährigen gesucht: ebenfalls ohne Ergebnis.
Der Badeunfall fällt mit einem Appell von Bademeistern aus Sachsen-Anhalt, wie etwa des Allstedter Schwimmmeisters Sebastian Töpfer, zusammen. Sie beklagen das Fehlen von Schwimmkenntnissen bei Kindern ebenso wie mangelndes Problembewusstsein bei Eltern. Die würden sich in dieser Frage zu sehr auf das spätere Schwimmunterrichts-Angebot der Schulen verlassen.
Heidebad-Chef Matthias Nobel schließlich macht auf die Gefahren der wilden Badestellen am Heidesee aufmerksam, an denen das Ufer im Wasser oft sehr schnell tief hinuntergehe. (mz)