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Umweltzentrum Umweltzentrum: Tauziehen um Franzigmark

Von MICHAEL TEMPEL 09.12.2009, 17:25
Öko-Schule in der Franzigmark.
Öko-Schule in der Franzigmark. JAN MÖBIUS/Archiv Lizenz

HALLE/MZ. - Nun hat sich auch der Finanzausschuss mehrheitlich zum Erhalt der Schule in der Franzigmark bekannt. Allerdings ist die finanzielle Zukunft des Umweltzentrums völlig offen.

Das Zentrum im Norden der Stadt besteht aus der Öko-Schule und einem Schullandheim. Angeboten werden dort unter anderem Umweltbildungs-Projekte für Schulklassen. Das Rathaus will das Heim wegen angeblich zu geringer Auslastung schließen und die Öko-Schule in die Frohe Zukunft verlagern (die MZ berichtete). Die Voten für den Erhalt der Schule basieren auf einem Antrag der Fraktion Mitbürger / Neues Forum. Ein weitergehender Antrag der Grünen, der

die Übertragung des Zentrums an einen freien Träger vorsieht, ist in den Fachgremien indes umstritten: Zwar stimmten Bildungs- und Jugendhilfeausschuss ebenso für eine Übertragung. Doch die von den Grünen vorgeschlagene Finanzierung fand bisher keine Mehrheiten. Und der Finanzausschuss vertagte am Dienstag aus formellen Gründen eine Behandlung des Antrags. Die Grünen plädieren dafür, einem neuen Betreiber des Umweltzentrums jene Summe als Zuschuss zu zahlen, die die Stadt bisher jährlich für den Betrieb der Anlage ausgibt. Das sind ungefähr 200 000 bis 250 000 Euro. Dieser Zuschuss soll dann jährlich um fünf Prozent abgesenkt werden.

Für eine Übernahme des Zentrums gibt es dem Vernehmen nach sechs Interessenten. Darunter sind das Jugendhaus Züricher Straße und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). BUND-Regionalchef Ralf Meyer, der an der Spitze der Kampagne "Rettet die Franzigmark" steht, sieht die bisherigen Abstimmungsergebnisse positiv. "Das ist ein Etappensieg", sagte er. Doch kann der Stadtrat über eine Zukunft des Umweltzentrums in Regie eines freien Trägers frühestens im Januar entscheiden. Im Umweltzentrum Franzigmark sind zurzeit zwölf Mitarbeiter, darunter fünf vom Land bezahlte Lehrer, tätig.

Unterdessen sind mögliche Risiken für eine Verlagerung der Öko-Schule in ein leer stehendes Schulobjekt in der Frohen Zukunft bekannt geworden: Anwohner Horst Mühlbach hat vor so genannten Tagesbrüchen im Schul-Umfeld gewarnt: "Das gesamte Areal ist Bergbausenkungsgebiet", sagte der 79-Jährige. Und dabei spielen in der Öko-Schule Aktivitäten im Freien eine große Rolle. Mühlbach bezieht sich auf eine Stellungnahme des Landesamts für Geologie und Bergwesen, die er zu einem benachbarten Grundstück erhalten haben will. Hintergrund ist der einst betriebene unterirdische Kohleabbau im Norden Halles. Laut Norbert Böhnke, Referent im Bildungsdezernat, soll der Hinweis bei einem möglichen Umzug der Öko-Schule geprüft werden.