Abschied vom Leistungssport Turnerin vom SV Halle: Nadja Schulze hört mit dem Leistungssport auf

Halle (Saale) - Ein paar Tränen sind geflossen. Nadja Schulze gibt zu: Der Abschied fällt schwer. „Und doch bin ich nun erleichtert“, sagt die Turnerin vom SV Halle. Der Druck ist weg. Im Rahmen der Abiturprüfung am Sportgymnasium hat sie sich zum letzten Mal an Balken, Boden und Sprung gezeigt. „Den Entschluss habe ich schon vor längerer Zeit gefasst“, sagt die 20-Jährige. Nun also ist es endlich raus.
Vor zwei, drei Jahren noch wollte sie die Turnwelt aus den Angeln heben. Ihrem Traum zuliebe von großen internationalen Starts hat sie jeden Tag den Weg von der elterlichen Wohnung in Leipzig nach Halle auf sich genommen, um dort zu lernen und zu trainieren.
Turnerin Nadja Schulze nimmt Abschied vom Leistungssport
Doch ihre Hoffnungen erfüllten sich nicht. Weil sie nicht an einem Bundesstützpunkt trainiert habe, davon ist Nadja Schulze überzeugt, hielten sich die Punktrichter bei ihr mit den Wertungen zurück. Das hat offenbar an ihr genagt. Und die nachdenkliche Sportlerin letztlich zu dem Schluss kommen lassen, das Kapitel Leistungssport nun zu beenden.
Nach dem Abitur, bei dem, wie sie sagt, am Ende vorn eine Eins stehen soll, will sich Nadja Schulze aufs Studium konzentrieren. War der Eignungstest an der Kunsthochschule der Burg Giebichenstein erfolgreich, wird sie Innenarchitektin.
In der Trainingsgruppe wird Nadja Schulze eine Lücke hinterlassen. Es ist nicht die einzige. Denn auch die einst als Ausnahmetalent gehandelte Kim Janas hört auf. Sie hatte verletzungsgeplagt die Auswahltrainingsgruppe in Stuttgart wieder verlassen, um sich in ihrer Heimatstadt noch einmal heranzukämpfen. Geklappt hat das nicht. „Dass die beiden aufhören, trifft uns schwer“, bestätigt Trainerin Conny Schütz. Schulze und Janas waren die Flaggschiffe des Landesleistungszentrums.
Erneuter Rückschlag für Halles Turnerinnen
Durch sie war’s sogar möglich, mit Steffen Korzin im letzten Herbst noch einen Trainer einzustellen. Matthias Fahrig hilft als Übungsleiter auf Honorarbasis.
Während das Frauenturnen in Deutschland - nicht zuletzt dank Weltmeisterin Pauline Schäfer aus Chemnitz - einen Aufschwung erlebt, muss Halle mit einem Rückschlag fertig werden. Schütz und ihre Trainerkollegen konzentrieren sich auf die verbliebenen 14-jährigen Talente. Doch Linh Nguyen, Anastasiya Uljanowa und Amelie Berczes sind noch im sogenannten Lerntraining. Bis zum Herbst studieren sie neue Elemente ein, um dann mit wettkampftauglichen Übungen durchzustarten. Für die Turnerinnen des SV Halle gilt es also wiedermal, eine Durststrecke durchzustehen.
(mz)