Turnen Turnen: MTT ist zum Auftakt chancenlos

Hall (Saale)/MZ - Das Ereignis ist fast schon in Vergessenheit geraten: Vor zehn Jahren feierten Halles Turner die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Ein Erfolg für Nostalgiker. Denn wenn das Mitteldeutsche Turnteam, diese Kombination der Turner aus Halle und Chemnitz, am Wochenende in die neue Bundesliga-Saison startet, sind die Ambitionen - wieder einmal - nur auf ein Ziel mit Minimum-Niveau reduziert: Klassenerhalt.
Schon in der vergangenen Saison schaffte es die Mannschaft gerade so, die erste Liga zu halten - mit zwei Punkten und als Vorletzter des Achterfeldes.
Als symptomatisch für die bescheidenen Ansprüche kann schon der Auftakt in Stuttgart herhalten: „Wir fahren dorthin, um in die Liga reinzukommen und um uns achtbar zu verkaufen. Zu gewinnen gibt es dort jedoch nichts“, sagt Trainer Uwe Ronneburg. Die Aussichten sind auch dadurch noch trüber geworden, weil das MTT zwei wichtige Ausfälle beklagt. Der Chemnitzer Ivan Rittschik, letztes Jahr im deutschen EM-Team, hat sich in der vergangenen Woche das Kreuzband gerissen. Halles Michael Sawatzky plagt sich mit einer Grippe herum. „Die Ausfälle dieser zwei Schwergewichte für unser Team wiegen schon schwer“, sagt Ronneburg.
Also schickt der SV Halle nur Matthias Fahrig und die Nachwuchsleute Jan Winkler und Adrian Pflüger mit nach Stuttgart. Die Gastgeber stellen dagegen eine mit deutschen Top-Turnern und internationalen Hochkarätern gespickte Mannschaft. „Dabei ist sogar noch offen, ob Marcel Nguyen startet“, sagt Coach Ronneburg. Der Fahrig-Kumpel ist angeblich bei einem richtig gut bezahlten Schau-Wettkampf für einen Sponsor in Singapur im Einsatz. „Doch Stuttgart kann selbst so einen Ausfall kompensieren“, weiß Ronneburg.
Er blickt lieber schon auf den 30. März voraus. Dann trifft das MTT in Chemnitz auf den alten Rivalen aus Cottbus. Das Duell gilt als vorentscheidend im Abstiegskampf. Cottbus beklagt eine noch längere Verletztenliste, außerdem beendete bekanntlich Philipp Boy seine Karriere. „Auf diesen Wettkampf konzentrieren wir uns. Da haben wir dann eine reelle Siegchance. Dann ist Michael Sawatzky auch wieder dabei“, verrät Ronneburg.
Neben Cottbus ist lediglich noch das Team Siegerland auf Augenhöhe mit den Mitteldeutschen. Diese Mannschaften werden, so die Prognosen vor dem Saisonstart, den Absteiger unter sich ausmachen.
Die Hallenser tragen ihre Außenseiter-Rolle mit Fassung. Bei einem geschätzten Etat von etwas mehr als 20 000 Euro sind große Sprünge nicht möglich. Top-Mannschaften verfügen über mehr als das Doppelte. „Natürlich würden wir uns auch gern einen Hochkaräter leisten, wenn uns mehr Geld zur Verfügung stünde. Dann wäre vielleicht auch der dritte Platz drin“, sagt Ronneburg. Doch er möchte keiner Fata Morgana nachjagen. „Für uns geht es in der Bundesliga darum, den jungen Sportlern eine Wettkampf-Möglichkeit zu bieten. Sie bekommen dort die Gelegenheit, sich mit Top-Athleten zu messen.“
Der einzige Wettkampf des MTT in Halle findet am 19. April gegen Straubenhardt statt.