Treff in Halle-Neustadt Treff in Halle-Neustadt: DDR-Kaufhalle "Basar" wird abgerissen

Halle (Saale) - Seit 1968 pulsierte hier das Leben: Die Kaufhalle „Basar“ am Neustädter Treff galt als die modernste und größte Kaufhalle der DDR. Auch nach der Wende konnte man hier einkaufen - nun ist vorerst Schluss damit.
Die Geschäfte stehen leer. „Wir planen den Abriss und den Neubau eines Geschäftshauses“, sagt Daniela Theil von der Leipziger Projektentwicklungsgesellschaft „Greentech“.
Am Treff in Halle-Neustadt: Schob ab Mai oder Juni soll die Kaufhalle abgerissen werden
Schon ab Mai oder Juni soll die Kaufhalle abgerissen werden, für den Sommer 2018 ist die Neueröffnung geplant. „Wir rechnen mit zwölf Monaten Bauzeit“, so Theil.
Geplant sei ein eingeschossiger Neubau, jedoch mit einer kleinen Passage. Die Verkaufsfläche soll mit rund 7.000 Quadratmetern so groß wie bisher werden. Fest steht laut Theil auch schon, dass der bisherige Mieter, der Lebensmitteldiscounter Penny, wieder einziehen wird.
„Zu 100 Prozent steht auch fest, dass ein Drogeriemarkt angesiedelt wird“, sagt die Greentech-Mitarbeiterin. Die Verhandlungen mit verschiedenen Ketten laufen.
Noch keine Genehmigung: Gespräche zwischen Stadt Halle (Saale) und Investor laufen
Jedoch gibt es noch keinerlei Genehmigungen für den Neubau, räumt Daniela Theil ein. Allerdings ist die Stadt mit dem Investor in Kontakt: „Die Stadt hat mit dem Investor, der auch Eigentümer der Fläche ist, Kontakt aufgenommen. Die Neubau-Idee stammt vom Investor.
Derzeit laufen Gespräche zwischen Stadt und Investor“, sagt Olaf Ungefroren, stellvertretender Leiter des städtischen Dienstleistungszentrums Wirtschaft und Wissenschaft.
Planungsunterlagen seien noch nicht bei der Stadt eingegangen, was jedoch für die Genehmigung eines Neubaus erforderlich sei, so der Verwaltungsmitarbeiter.
Neubau am Treff in Halle-Neustadt: Einige Fragen sind noch zu klären.
„Wenn das Neubau-Vorhaben mit dem rechtswirksamen Vorhaben- und Erschließungsplan übereinstimmt, der für diesen Bereich gilt, ist eine Beteiligung des Stadtrates nicht erforderlich“, erläutert Ungefroren. Umgekehrt gibt es aber auch in der Stadtverwaltung gegenwärtig keine Pläne, im Zuge des Neubaus der Kaufhalle den Neustädter Treff umzugestalten.
Noch kann es ohnehin nicht losgehen, da noch ein letzter Mieter, eine Apotheke, im „Basar“ untergebracht ist. „Für ihn suchen wir noch nach einer Zwischenlösung“, sagt Daniela Theil. Auch rund um die Parkplatzsituation am „Treff“ gebe es noch offene Fragen zu klären.
„Basar“ in Halle-Neustadt galt einst als Vorzeigeobjekt der DDR: Diese Geschäfte gab es damals.
Mit dem Abriss kommt das Aus für ein Gebäude, das in der DDR Geschichte geschrieben hat: Der „Basar“ galt mit seinen 15 Abteilungen - im damaligen Sprachgebrauch „Bedarfskomplexe“ - und 60 Kühltruhen als eines der Vorzeigeobjekt der Republik.
Neben Backwaren, Wein, Käse, Kosmetik oder Babyartikeln gehörte zum „Basar“ aber auch eine Ambulanz mit Apotheke, ein Friseursalon, ein Blumengeschäft, Post, Sparkasse und zwei Gaststätten sowie ein Saal für Schulspeisung und für Veranstaltungen. Auch eine Kinderbücherei war hier untergebracht.
„Basar“ wurde nach der Wende erweitert - schon damals gab es Diskussionen um Parkplätze
Nach der Wende war eine Sanierung der Kaufhalle dringend notwendig - und auch eine Erweiterung des „Objekts 435“, wie der „Basar“ damals offiziell im Rathaus hieß. Weitere Geschäfte sollten auf dem Areal Platz bekommen. „In einer Bürgeranhörung wurde mit Interesse und Ungeduld auf das Planvorhaben reagiert“, ist in einer Stadtratsvorlage von 1992 nachzulesen.
Hintergrund ist jedoch, dass es ein großes Hickhack um die Erweiterung gab, die zunächst gar nicht ordnungsgemäß beantragt worden war.
Aber: Damals wie heute gab es mit dem Umbau Diskussionen um die Parkplätze. Das Stadtplanungsamt schlug damals vor, ein Parkdeck zu bauen oder sogar Grünflächen zu Parkplätzen umzuwandeln. (mz)