Torstraße in Halle Torstraße in Halle: 16-Jähriger von Fahrraddieb geschlagen

Halle (Saale)/MZ - Das geklaute Fahrrad wiederentdecken und den mutmaßlichen Dieb gleich zur Rede stellen, ja dingfest machen: Es ist der Wut-Traum vieler frustrierter Diebstahlsopfer. Einem 16-jährigen Hallenser hat so ein Vorgehen aber eine blutige Lippe eingebracht. Er meinte, sein Fahrrad am Mittwoch vor einem Supermarkt erkannt zu haben und sprach später den Mann, der damit davonfahren wollte, an, um ihn zur Rede zu stellen. Daraufhin schlug dieser dem Jugendlichen ins Gesicht und flüchtete. So beschreibt die Polizei die Szene. Der Schläger soll 23 bis 25 Jahre alt gewesen sein. Die Polizei sucht nun nach ihm. Als Merkmale des Mannes gibt die Polizei blonde, nach hinten gegelte Haare, solariumgebräunte Haut und ein silberfarbenes Lippenpiercing an. Der Mann trug blaue Jeans, ein blaues Sweatshirt und eine schwarze Lederjacke.
Doch was soll, was darf man tun, wenn man sein eigenes, gestohlenes Rad wiedererkennt und womöglich den Dieb in der Nähe wähnt. Die Polizei rät zur Zurückhaltung. „Betroffene sollten in erster Linie die Polizei informieren“, sagt Polizeisprecherin Anja Koppsieker. Anhand der Rahmennummer im Fahrradpass oder markanter Merkmale könne dann die Eigentumsfrage geklärt werden. Doch natürlich könne man auch den neuen „Besitzer“ ansprechen und ihn mit dem Verdacht konfrontieren. Dass jemand gewalttätig wird, wie am Mittwoch, sei „eher ein Einzelfall“, so Koppsieker.
„Wir versuchen, wenn der Verdacht besteht, dass der Dieb noch in der Nähe ist, so schnell, wie es geht, vor Ort zu sein“, sagt Koppsieker auch. Doch nicht immer wartet ein Dieb so lange. Nachgehen oder -fahren sei eine Option, ein Fotobeweis, etwa ein Handybild des Verdächtigen, die andere. „Solange man das Bild nicht veröffentlicht, sondern der Polizei zur Verfügung stellt, ist das in Ordnung“, sagt Koppsieker. „Im gleichen Zug sollten auch das Fahrrad und eventuell die Rahmennummer fotografiert werden.“ Zwar gibt es auch ein Festnahmerecht für jedermann, bis die Polizei kommt. „Die Polizei rät aber immer davon ab, eine körperliche Auseinandersetzung zu suchen“, sagt Koppsieker.
Hinweise zum Täter nimmt die Polizei unter 0345/2246295 entgegen.