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Tom Schwarz boxt in Halle Tom Schwarz boxt in Halle: Kampf gegen Nebo soll nur eine Zwischenetappe sein

Von Petra Szag 31.01.2018, 09:55
Boxer Tom Schwarz aus Halle.
Boxer Tom Schwarz aus Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Das gute Stück existiert nicht mal mehr - jene Autogrammkarte von Regina Halmich, mit der einst alles begann. Als die Box-Championesse fast auf den Tag genau vor elf Jahren in Halles Brandberge-Arena ihre WM-Serie um einen weiteren Sieg erhöhte, da schwappte die Begeisterung auch auf den zuschauenden Tom Schwarz über. Der damals Zwölfjährige ging anschließend nicht nur mit einem der unterschriebenen Fotos nach Hause, sondern auch mit dem Vorsatz, sich selbst in dieser Sportart auszuprobieren.

Der Rest ist bekannt: Einstieg bei den Glauziger Amateuren, Sportschule, Wechsel zu den Profis mit dem Gewinn des WM-Gürtels bei den Junioren sowie des Interconti-Titels. Am Samstag soll ein weiterer hinzukommen. Dann boxt Schwarz in der Erdgasarena in Neustadt gegen Samir Nebo um die vakante deutsche Meisterschaft. Also jenen Titel, den auch Max Schmeling oder Axel Schulz besaßen.

Tom Schwarz will seine Wut lenken

„Für mich ist das eine Zwischenetappe“, sagt Schwarz. Eine wichtige, wie der 23-Jährige zugibt. Schließlich hat er nach einer Bandscheiben-OP im September pausieren müssen. Was ihn, wie er sagt, wütend macht. Auf alles, was sich ihm in den Weg stellt. Auf alle, die nicht an ihn glauben. „Diese Wut kann ich gut lenken“, sagt er. Samir Nebo soll sie zu spüren bekommen.

Ulf Steinforth spricht lieber von Ungeduld statt Wut. Der Promoter des Magdeburger SES-Boxstalls, bei dem Schwarz seit 2013 unter Vertrag steht, hält große Stücke auf seinen nach oben strebenden Schwergewichtler. Doch der erfahrene Manager weiß auch um die Schwere der gerade ausgestandenen Verletzung.

Jetzt schon von ganz großen Titelkämpfen zu reden, verbietet sich. Auch wenn in der Königsklasse sehr viel Bewegung ist, seit Langzeitdominator Wladimir Klitschko abtrat. Die Chance, jetzt durchzustarten, scheint so groß wie lange nicht. „Man sollte dem Jungen aber noch ein bisschen Zeit lassen“, sagt Steinforth.

Tom Schwarz selbstbewusst: „Mit 28 will ich spätestens Weltmeister sein“

Das findet auch Trainer Dirk Dzemski. „Die lange Pause hat natürlich Spuren hinterlassen“, weiß der Coach, „bei der Physis sehe ich deshalb Nachholbedarf.“ Ein paar Kämpfe stabil auf hohem Niveau solle sein Schützling nun zeigen. Dzemski lobt aber auch die Beweglichkeit des Athleten. Und: „Tom boxt mit Gefühl, er hat ein Auge für die Situation und nutzt gnadenlos seine Chance, wenn er sie erkennt.“

Wäre ihm die Verletzung nicht dazwischen gekommen, würde Schwarz in der Weltrangliste jetzt sicher weiter vorn stehen als aktuell auf Platz 40. Und er wäre wahrscheinlich auch viel früher für einem Titelkampf in Frage gekommen.

Deshalb kann sein Coach der Zwangspause sogar etwas Gutes abgewinnen. Denn auch Erfahrungen sind im Boxen wichtig. Statt auf Teufel komm raus den Erfolg zu suchen, soll Schwarz sich Stück für Stück nach oben arbeiten. „Mit 28“, sagt er „will ich spätestens Weltmeister sein.“

Fürs Frauenboxen übrigens kann er sich längst nicht mehr erwärmen. Auch wenn Frau Halmich ihm einst geholfen hat, seine eigene Berufung zu finden. (mz)