Toiletten auf der Peißnitz Toiletten auf der Peißnitz: Nirgends ein stilles Örtchen

Halle (Saale) - Halles grüne Insel ist vor allem im Sommer das wohl beliebtestes Ausflugsziel im Stadtgebiet. Tausende tummeln sich auf der Peißnitz, schlendern über die Wege, sitzen auf den Wiesen und genießen das Leben. Und zum Genuss, zu einem guten Lebensgefühl gehört auch eine Lösung, wenn man mal muss. Doch die fehlt auf der Peißnitz: Es gibt weit und breit keine öffentliche Toilette - weder auf der Ziegel- noch auf der Würfelwiese, nicht am Rive-Ufer entlang der Saale und auch nicht ander Freilichtbühne.
Einzig Peißnitzhaus und Biergarten Wiederhold haben ein stilles Örtchen. Allerdings ist für Nicht-Gäste die Nutzung von solchen Toiletten oft Kulanzsache - und kostenpflichtig.
Druck im Stadtrat
Nun macht Die Linke-Fraktion in einer Anfrage im Stadtrat Druck, um die Situation zu entschärfen. „Ziegel- und Würfelwiese sind umzureichend mit Toiletten versorgt, weshalb Bedürfnisse in den Grünanlagen verrichtet werden“, heißt es. Das sei angesichts der massenhaften Vorkommnisse unhygienisch und peinlich.
In der Anfrage an den Stadtrat hatte Fraktionschef Bodo Meerheim einige Lösungsansätze vorgeschlagen. So sei der Einsatz von „pflegearmen, preiswerten und weitgehend vandalismusresistenten Trockentoiletten direkt an der Ziegel- und Würfelwiese“ eine Möglichkeit. Das würde pro Klo etwa 10.000 Euro kosten und bei geschätzten 15.000 Nutzungen pro Jahre ein bis zwei Wartungen jährlich notwendig machen - Reinigung natürlich öfter.
Installation von Toiletten
Auch die Installation von Toiletten an den bewirtschafteten Bootshäusern am Rive-Ufer, über die mit den Betreibern der Bootshäuser ein Pachtvertrag abgeschlossen werden könnte, sei eine Lösung.
Meerheim schlug zudem die Öffnung von Toiletten in „halböffentlichen Räumen“ wie Sportplatz Ziegelwiese, Kunststiftung am Neuwerk, Fritzengarten oder am Café Sonnendeck vor - im Einverständnis mit deren Eigentümern. Das Ganze solle vor Ort mit einem System von Hinweisschildern sowie im Internet in einer Karte auf der Homepage der Stadt kenntlich gemacht werden.
Errichtung fester Anlagen
Im Stadtrat wurden die Vorschläge der Linken-Fraktion diskutiert - und die Errichtung fester Anlagen auf Ziegel- und Würfelwiese verworfen. „Beide Bereiche liegen im Überschwemmungsgebiet und würden bei Hochwasser überflutet“, heißt es im Papier der Stadt. Zu teuer sei es indes, saisonal Toiletten-Container als einfache Variante (Dixi oder Toi Toi) oder in einer komfortableren Ausführung aufzustellen, so Beigeordneter Uwe Stäglin. Die Toiletten der Bootshausbetreiber kämen aus hygienischen Gründen auch nicht in Frage: Es sind Personaltoiletten.
Linken-Chef Meerheim will im Herbst bei den Haushaltsberatungen der Stadt die Problematik erneut ansprechen. Zumindest aber für einen Teil der Peißnitz naht Rettung: Anfang August werden im Peißnitzhaus feste WCs - 20 Becken und zwei Rinnen - zugänglich sein, so Ulrich Möbius vom Verein. (mz)