Tödliches Ehedrama im Paulusviertel Tödliches Ehedrama im Paulusviertel: Kolleginnen der Lehrerin fanden die beiden Toten

Halle (Saale) - Nach dem tödlichen Ehedrama im Paulusviertel setzen die Ermittler die Puzzleteile der Bluttat zusammen. „Offenbar waren die Eheleute am Donnerstagabend heftig in Streit geraten. Das haben Befragungen der Nachbarn ergeben. Den Grund für den Konflikt kennen wir nicht“, sagte Staatsanwalt Dennis Cernota der MZ. Ein Abschiedsbrief sei nicht gefunden worden.
Der 68 Jahre alte Mann habe ein Messer gegriffen und auf seine 50-jährige Frau eingestochen. Danach habe er sich erhängt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Obduktion der Frauenleiche angeordnet, am Montagnachmittag lag dann das Ergebnis vor. „Es hat sich bestätigt, dass die Frau ist an den Stichverletzungen gestorben ist. Diese Klarheit zur Todesursache haben wir gebraucht“, sagte der Staatsanwalt.
Tödliches Ehedrama in Halle (Saale): Große Trauer herrschte am Montag in einer Förderschule
Große Trauer herrschte am Montag in einer Förderschule in Halles Süden. Dort arbeitete die Frau als Lehrerin. „Heute Morgen waren drei Schulpsychologinnen des Landesschulamtes vor Ort und haben sowohl mit den Lehrkräften als auch mit den Schülerinnen und Schülern gesprochen“, erklärte Silke Stadör vom Landesschulamt. Das Wichtigste sei in der jetzigen Situation, Schülern und Kollegen die nötige Zeit zur Trauer zu geben und dennoch einen normalen Schulalltag zu ermöglichen.
Die getötete Lehrerin war auch Klassenleiterin in der Förderschule. Momentan könne der Unterricht und die Betreuung der Schüler durch innerschulische Organisation abgesichert werden, so Stadör. „Unter anderem erfolgt Unterstützung durch einen pädagogischen Mitarbeiter.“ Aktuell bestehe seitens der Schule kein weiterer Betreuungsbedarf. „Unsere Psychologinnen und Psychologen stehen aber für weitere Gespräche zur Verfügung“, so Stadör.
Tödliches Ehedrama in Halle: Lehrer-Kollegen fanden das tote Ehepaar in der Wohnung
Neben der psychologischen Betreuung steht aber auch die Frage im Raum, wie es an der Schule weitergehe. Situationen wie diese seien auch für das Landesschulamt ein absoluter Ausnahmefall. „Zunächst wird geprüft, inwieweit die Schule durch innerschulische Umorganisation den Ausfall kompensieren kann“, so Stadör. Langfristig müsse die Schule aber wieder mit einer Lehrkraft unterstützt werden. „Das kann durch Abordnung oder Versetzung von einer anderen Schule erfolgen oder durch die Berücksichtigung bei der nächsten Stellenausschreibung.“
Furchtbar ist auch die Art und Weise, wie die beiden Leichen am Freitag entdeckt wurden, berichtet die Staatsanwaltschaft. Die 50-Jährige war an der Bildungseinrichtung sehr beliebt. Ihre Kollegen waren es auch, die misstrauisch wurden, als die Hallenserin am Freitag nicht zum Unterricht erschien. „Nach Rücksprache mit Angehörigen sind Lehrkräfte der Schule dann ins Paulusviertel gefahren. Mit einem Zweitschlüssel konnten sie die Wohnung öffnen“, schilderte Cernota. Dort fanden sie das tote Ehepaar und alarmierten die Polizei. (mz)