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Tierpark auf dem Goldberg Tierpark auf dem Goldberg: Retter in der Not

Von Oliver Müller-Lorey 07.04.2020, 14:00
Sebastian Werner zieht zwei Lämmer mit der Flasche groß. Zum Glück kann er sich trotz der Corona-Krise mit all ihren Auswirkungen auf Helfer verlassen, die nicht einmal Geld haben wollen.
Sebastian Werner zieht zwei Lämmer mit der Flasche groß. Zum Glück kann er sich trotz der Corona-Krise mit all ihren Auswirkungen auf Helfer verlassen, die nicht einmal Geld haben wollen. Steffen Schellhorn

Halle (Saale) - Es sind ohnehin schwierige Zeiten für den Tierpark im „Objekt Goldberg“ des Paritätischen. Immer wieder verursachen unbekannte Randalierer über Nacht Schäden auf dem Gelände und das Geld ist knapp. Nur in ganz kleinen Schritten kommen der Objektleiter Sebastian Werner und seine 65 über eine Maßnahme des Jobcenters angestellten Mitarbeiter dem Ziel näher, den Park zu einem bekannten Ausflugsziel für hallesche Familien auszubauen.

Und dann das: Corona! „Über Nacht, vom 13. März an wurden alle Maßnahmen über das Jobcenter ausgesetzt“, sagt Werner. All die Helfer, die die Ställe in ihrer Wiedereingliederungsmaßnahme ausmisten, die Tiere füttern, sie pflegen und sich um den Garten kümmern, waren auf einmal weg.

47.000 Quadratmeter großes Gelände

Das 47.000 Quadratmeter große Gelände, so viel war Werner sofort klar, würde er niemals alleine bewirtschaften können. Zumal bei einigen Tierarten nun die Geburtssaison beginnt. So müssen etwa zwei Lämmer, deren Mutter gestorben ist, viermal täglich mit der Flasche gefüttert werden. Doch Werner hatte Glück im Unglück: „23 Angestellte aus der Maßnahme, die meisten davon Tierpfleger, helfen uns weiter.

Und zwar unentgeltlich. Sie machen das aus Liebe zu den Tieren“, sagt der Objektleiter. „Wenn ich darüber spreche, bekomme ich jetzt noch Gänsehaut. Ich bin überglücklich und auch gerührt, dass wir die Hilfe bekommen, denn ohne ginge es nicht weiter.“ Zusätzlich helfen Jugendliche der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Studenten mit -alle natürlich mit dem erforderlichen Sicherheitsabstand.

Team ist in schweren Zeit noch enger zusammengewachsen

Das Team sei in dieser schweren Zeit noch enger zusammengewachsen. Zwar sind die Arbeitszeiten der Mitarbeiter reduziert und einige Arbeiten, zum Beispiel am Garten, müssen liegenbleiben, weil die Tiere die höchste Priorität haben. Aber erst einmal ist der Goldberg gesichert.

Werner kann auch auf die Hilfe anderer Akteure in Halle setzen. So haben die Stadtwerke 300 Euro gespendet, damit die Mitarbeiter sich eine Fahrkarte zum Goldberg kaufen können. Sollte das Futter knapp werden, hat der Bergzoo angeboten, dass Werner sich etwas abholen kann. Nötig könnte das werden, weil der Tierpark bisher von Resten der Supermärkte lebte.

„Aber wegen der Hamsterkäufe haben die Läden kaum etwas übrig“, sagt Werner. umso mehr freut er sich über die Unterstützung, besonders die der Arbeitslosen, „derer die das geringste Einkommen haben und uns trotzdem unterstützen“. (mz)