Tier-Asyl in Dieskau Tier-Asyl in Dieskau: Arme Hunde warten Jahre
Dieskau/MZ. - Der Geduldsfaden ist Roland, dem Riesenschnauzer, noch nicht gerissen. Der schwarze Vierbeiner aus Dieskau sucht seit vielen Monaten ein neues Zuhause - bisher ohne Erfolg. So verbringt der treue Gefährte seine Tage in einem Asyl für herrenlose Hunde.
Wie ihm ergeht es etlichen Haustieren, die von ihren ehemaligen Besitzern ausgesetzt worden sind."Nicht alle haben Glück im Unglück", sagt Jacqueline Schaaf vom Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft "Kabelsketal" in Gröbers. So würden vagabundierende Hunde immer wieder in Verkehrsunfälle verwickelt. "RR", so das Kürzel für Riesenschnauzer Roland, ist in der Pension der Hundeschule von Klaus-Dieter Bornhake in Dieskau-Zwintschöna untergekommen. Der Hallenser, ein erfahrener Ausbilder und Züchter, bietet heimatlosen Vierbeinern seit vier Jahren ein Obdach an.
Die Kommune, die laut Gesetz für den Tierschutz zuständig ist, zahlt pro Hund und Tag sechs Euro und 62 Cent. Dazu kommen Aufwendungen für notwendige tiermedizinische Behandlungen, darunter Impfungen und Kuren gegen Würmer. Das Übernachtungsverzeichnis weist mittlerweile knapp 100 kürzere und längere Aufenthalte von Hunden aus. Bornhake: "Die meisten meiner Gäste können früher oder später vermittelt werden." In Einzelfällen wie bei Momo, einem seltenen chinesischen Faltenhund, vergehen nur wenige Tage bis zum Umzug.
Von Vorteil sei ist, dass die Tiere viel Auslauf in ihren Zwingern und im Freigelände haben. Ein artgerechtes Umfeld hilft aber nicht immer. Mitunter würde ein Hund einfach viel Zeit benötigen, meint Ordnungsamt-Mitarbeiter Karsten Braun, um schlimme Erlebnisse zu verkraften. Schäferhund Rex zum Beispiel, der seit einem Unfall im Asyl ist, gleiche seine Angst vor unbekannten Besuchern mit Biss und Gebell aus. Andere Dauergäste sind dagegen ungewöhnlich kontaktfreudig, doch auch das kann sich als Nachteil erweisen. Gerade Tierfreunde, die nur wenig Erfahrungen mit Hunden, würden laut Klaus-Dieter Bornhake damit oft nicht klar kommen. So brauche der einjährige Terrier-Mischling Kuni nach Ansicht von Bornhake ein Herrchen, dass das Einmaleins der Hundehaltung beherrscht.