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Therapie gegen Alzheimer-Erkrankung Therapie gegen Alzheimer-Erkrankung: Hoffnung auch in Halle

Von Walter Zöller 13.09.2016, 10:23
Konrad Glund
Konrad Glund Prodiodrug

Halle (Saale) - Auf der Suche nach einer Therapie gegen die Alzheimer-Erkrankung sind Forscher weltweit - auch in Halle, und dies mit Erfolg. Die Wissenschaftler Hans-Ulrich Demuth und Konrad Glund gründeten in den 90er Jahren das Pharmaforschungsunternehmen Probiodrug. Die Firma entdeckte einen Wirkstoff zur Bekämpfung der Krankheit, der derzeit ein langwieriges Testverfahren durchläuft.

„Als wichtiges Ergebnis“ hat Glund die jetzt vorgelegten Arbeiten der amerikanischen und Schweizer Forscher bezeichnet, wonach eine Antikörpertherapie die Alzheimer typischen Eiweißablagerungen im Gehirn reduzieren könnte. Zu einer ähnlichen Bewertung kommt auch Demuth. Diese Therapie führe allerdings dazu, dass der Körper seinerseits mit Antikörpern reagiere und so die Wirkung des Medikaments nachlasse.

Die beiden Hallenser gingen im Jahr 2013 getrennte Wege. Demuth wurde Leiter der Außenstelle Halle des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie, das sich unter anderem mit Grundlagenforschung zur Alzheimer-Therapie beschäftigt. Glund konzentriert sich mit Probiodrug auf die weitere Entwicklung des Medikaments gegen Alzheimer.

Dessen Wirkstoff hemmt den Alzheimer typischen Prozess, an dessen Ende sich die giftigen Eiweißablagerungen an den Nervenzellen des Gehirns bilden. Es handelt sich um zwei kleine Moleküle. Nach Angaben von Glund ist diese Therapie nach bisherigen Erkenntnissen im Gegensatz zu der nun bekanntgewordenen Antikörpertherapie spezifischer und effizienter, sie habe bislang auch keine Nebenwirkungen gezeigt.

 Wirkstoff von Probiodrug: Klinische Tests in der zweiten Phase

Die Entwicklung des von Probiodrug entwickelten Wirkstoffs bis zur Zulassung als Medikament ist langwierig. Derzeit läuft die zweite Phase der klinischen Tests. In Skandinavien, den Niederlanden und Deutschland werden Studien mit Alzheimer-Patienten erarbeitet. Ergebnisse sollen im ersten oder zweiten Quartal 2017 vorliegen. Sind die positiv, sind zwei weitere klinische Phasen vorgeschrieben.

Um das zu finanzieren, ist Probiodrug vor zwei Jahren an die Börse gegangen. Mittlerweile wurden nach Angaben von Glund über 100 Millionen Euro eingeworben. Die Kapitalgeber erhalten ihr Geld plus Gewinn zurück, wenn ein Pharmakonzern nach erfolgreicher Entwicklung des Medikaments die Lizenz erwirbt und das Medikament auf den Mark bringt.

(mz)

Hans-Ulrich Demuth (Mitte)
Hans-Ulrich Demuth (Mitte)
dpa-Zentralbild