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Templerkapelle Wettin Templerkapelle Wettin: Neuer Schatz der Tempelritter

Von Sandy Schmied 23.12.2014, 08:24
Der Marienstein stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Der Marienstein stammt aus dem 13. Jahrhundert. Wettin Information Lizenz

Wettin - Seit seiner Zerschlagung im frühen 14. Jahrhundert hat der Templerorden baulich nur wenige Spuren hinterlassen. Eine der wichtigsten überhaupt ist die Templerkapelle „Unser lieben Frauen“ in Mücheln (Stadt Wettin-Löbejün). Sie ist in Deutschland das einzige sakrale Bauwerk des Ordens, das noch fast vollständig erhalten ist. Wenn die Templer am Zweiten Weihnachtsfeiertag ihren Weihnachtsgottesdienst abhalten werden, dann wird von Pfarrer Klaus Gaden aus Halle auch ein alter Schatz der Kunstgeschichte eingesegnet. Der Marienstein der Kapelle geht bis in 13. Jahrhundert zurück und hat in den letzten Jahren einiges an Reiseerfahrung gesammelt. Er war im Landesmuseum für Vorgeschichte zu sehen sowie bei der Landesausstellung „Naumburger Meister“ und wurde zuletzt im Museum des Heimat- und Geschichtsvereins in Wettin aufbewahrt.

Im Herbst ist der Marienstein mit seinen blassen Farben und der nur 70 mal 30 Zentimeter großen Bildfläche in die Templerkapelle zurückgekehrt und ist seitdem auf einer Empore eingebaut.

Dass der kunstvolle Kalkstein lange Zeit auf Wanderschaft war, ist auch der wechselhaften Geschichte der Kapelle geschuldet. Sie wurde vor ihrer nun wieder sakralen Nutzung viele Jahre als Scheune genutzt und hatte in den letzten Jahren deshalb vermehrt mit Salzeinlagerungen und Feuchtigkeit zu kämpfen. Dieses Jahr wurde der Innenraum für 100 000 Euro umfassend restauriert und stellenweise neu verputzt. Dafür musste die Kapelle monatelang für Besucher und Gottesdienste schließen. Finanziert wurde das Projekt aus Spenden, vom Land und vom Templerorden selbst. „Wir sind sehr froh, dass die Restaurationsarbeiten bis Weihnachten so gut vorangekommen sind und keine Gerüste mehr stehen“, sagt Werner Rind, General-Großprior des Templerordens.

Die Arbeiten sind fast abgeschlossen, derzeit sorgen noch Entlüfter dafür, dass der sorgsam aufgetragene Putz gut austrocknen kann. Bis voraussichtlich März wird die Templerkapelle deshalb noch für Besucher geschlossen sein. Nur am 26. Dezember wird für den Weihnachtsgottesdienst eine Ausnahme gemacht. Dann findet nicht nur die feierliche Einsegnung des Mariensteins statt, sondern es werden auch drei neue Mitglieder in den „Templerorden der Ritter Christi vom Tempel zu Jerusalem“ aufgenommen.

Zurzeit werden für den großen Tag noch die letzten Vorbereitungen getroffen. Es wird geputzt und gewienert und auch die Bestuhlung wird zurück in die Kapelle gebracht. Und damit hat General-Großprior Werner Rind auch schon gleich das nächste Projekt im Blick. Jetzt, da die Kapelle so aufwendig restauriert wurde, machen die alten Klappstühle nicht mehr viel her. Für nächstes Jahr wird gerade daran getüftelt, wie eine ansprechende Bestuhlung für 70 bis 80 Personen aussehen könnte. (mz)