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Brennpunkt Südpark Südpark in Halle-Neustadt: Das "Roxy" und der ewige Kampf gegen Windmühlen

Von Silvio Kison 12.09.2016, 09:12
Immer für die Kinder des Südparks im Familienbegegnungszentrum „Roxy“ im Einsatz: Monika Janietz-Herrmann und Guido Stark.
Immer für die Kinder des Südparks im Familienbegegnungszentrum „Roxy“ im Einsatz: Monika Janietz-Herrmann und Guido Stark. Silvio Kison

Halle (Saale) - So ein bisschen ist es in einem Jugendclub wie der berühmte Kampf von Don Quijote gegen Windmühlen: Man müht sich ab und kämpft um die Kinder und Jugendlichen, um ein paar Jahre später wieder vor einer neuen Generation zu stehen, die dieselben Probleme umtreiben. Dennoch kämpfen die Sozialarbeiter, freiwillige Helfer und Mitarbeiter vor allem in den sozialen Brennpunkten der Stadt unermüdlich um jedes einzelne Kind.

Eins dieser Begegnungszentren ist das „Roxy“ im Südpark in Neustadt. Tag für Tag setzten sich dort Monika Janietz-Herrmann und Guido Stark für die Kinder und ihre Familien ein. In den vergangenen zwei Jahren hat sich dabei aber vieles verändert. Durch den Zuzug von Roma und Sinti aus Rumänien geht es nicht mehr nur um Betreuung, sondern auch um Integration und das Überwinden von Sprachbarrieren.

Begegnungszentrum im Südpark in Halle-Neustadt: Geschichte des Roxy

Das Roxy selbst hat eine lange Geschichte. In den 90er Jahren, kurz nach der Wende, war es als Treff der Rechten-Szene in ganz Halle bekannt. Das ist lange vorbei. 2004 übernahm der Internationale Bund (IB) die Trägerschaft. „Zu uns kommen täglich wischen 30 und 50 Kinder und Jugendliche“, sagt Monika Janietz-Herrmann. Die 56-Jährige ist seit der Übernahme durch den IB dabei und kennt die Probleme im Südpark.

Das es immer wieder mal Streitigkeiten gibt, dass sei normal - egal ob Deutscher oder Rumäne. „Allerdings können viele der Roma und Sinti kein deutsch“, so Janietz-Herrmann. Da müsse man dann kreativ werden. Natürlich können ein paar der Kinder auch deutsch sprechen. „Die müssen dann schon mal zum Übersetzen ran“, sagt sie. Vor allem, wenn es um Projektarbeit oder um gemeinsame Spiele geht, sei es schwierig. „Wir haben am Anfang mit Piktogrammen gearbeitet, um den Kindern aus Rumänien die Regeln im Roxy zu erklären“, sagt Guido Stark.

Roxy im Südpark in Halle-Neustadt: Dienstags immer Elternfrühstück

Das Roxy ist nicht nur eine Anlaufstelle, um sich zu treffen. Die Mitarbeiter haben regelmäßig Angebote für die Kinder und auch die Eltern. So ist dienstags immer Elternfrühstück und am Mittwoch Familiennachmittag. „Dann kann die gesamte Familie zu uns kommen“, sagt Monika Janietz-Herrmann. Ab sechs Jahren können die Kinder auch ohne ihre Eltern ab 14 Uhr vorbeischauen.

„Die Roma-Kinder stehen meist schon Stunden vorher vor der Tür und warten darauf, dass wir aufmachen“, sagt Monika Janietz-Herrmann. Dabei versuchen die Sozialarbeiter natürlich, alle Besucher in die täglichen Aktivitäten zu integrieren. „Am Dienstag kochen wir immer gemeinsam mit den Kindern“, sagt Guido Stark. Das werde sehr gut angenommen.

Graffiti-Aktion am Roxy im Südpark

Auch die Graffiti-Aktion, die bereits seit drei Jahren läuft, sorgt für Begeisterung. „Wir bemalen in regelmäßigen Abständen eine Wand des Hauses“, so Monika Janietz-Herrmann. Erst vor kurzem haben sie wieder eine Wand fertig gestaltet. „Wir haben uns gemeinsam überlegt, was wir malen wollen und die Idee dann umgesetzt“, sagt sie. Herausgekommen ist ein Gemeinschaftswerk von allen Kindern der Begegnungsstätte - egal welcher Herkunft. „Das hat super funktioniert.“ Vor allem, wenn es um kreative Projekte geht, bei denen die Sprache eine untergeordnete Rolle spielt, klappe die Zusammenarbeit gut.

Aber auch, wenn die Kinder langsam die deutsche Sprache durch die Schule erlenen: Die Eltern seien da noch weit von entfernt. „Bei den Familiennachmittagen kommen meist nur die Eltern, die auch schon deutsch können“, sagt die Betreuerin. Roma oder Sinti trifft dann aber nur selten. (mz)