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  7. DWD warnt vor Sturm in Halle: Lichterwelten im Bergzoo und Weihnachtsmarkt vorbereitet

Dwd warnt vor Sturm in Halle Weihnachtsmarkt steht auf der Kippe - Meteorologe: Es wird heftig

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Sturm und Windböen mit Windstärke 8. Durch Starkregen steigt zudem die Hochwassergefahr auch für die Saale. Die Lichterwelten im Zoo Halle sollen vorerst geöffnet bleiben.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 21.12.2023, 15:28
Arbeiter aus China sicherten am Mittwoch die Installationen der Lichterwelten-Show im Bergzoo Halle vor dem herannahenden Sturm.
Arbeiter aus China sicherten am Mittwoch die Installationen der Lichterwelten-Show im Bergzoo Halle vor dem herannahenden Sturm. Foto: Schellhorn

Halle (Saale)/MZ - Der Bergzoo Halle hatte bereits am Mittwoch ein Sicherheitsmeeting angesetzt. Thema: die Sturmvorhersage des Deutschen Wetterdienstes für den Raum Halle. „Bislang gehen wir davon aus, dass es bei Windgeschwindigkeiten bis zu 70 Stundenkilometern bleibt. Das wäre noch beherrschbar“, sagte Zoo-Sprecher Tom Bernheim der MZ. Erst bei Böen ab 80 km/h würde man aus Sicherheitsgründen den Zoo schließen.

Dann kämen auch alle Tiere in feste Behausungen, zumindest dort, wo es möglich sei. „Die Installationen der Lichterwelten-Ausstellung sind jedenfalls fest im Boden verankert und mit Stahlseilen gesichert. Es kann aber passieren, dass der Sturm Stoffe zerreißt, die dann genäht werden müssten.“

 
Impressionen von der Eröffnung der Lichterwelten im Bergzoo Halle. (Kamera: Annette Herold-Stolze, Schnitt: Torsten Grundmann)

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Sturmwarnung des DWD: Was wird aus dem Weihnachtsmarkt?

Laut dem Deutschen Wetterdienst in Leipzig steht Halle ein stürmisches und nasses Adventsfinale bevor. „Es wird heftig“, sagte Meteorologe Thomas Hain der MZ. „Am Donnerstag wachen wir nach einer etwas ruhigeren Nacht bei Windstärke 7 auf. Tagsüber nimmt der Sturm auf Stärke 8 zu, in Böen kann es auch Stärke 9 sein“, so Hain. Um die 80 km/h sind also möglich.

Die Stadtverwaltung Halle hat deshalb den Austausch mit den Händlern und Schaustellern auf dem Weihnachtsmarkt intensiviert, der am Samstag endet. „Sollte sich die Warnlage weiter verschärfen, wird durch die Sicherheitsbehörden entsprechend kurzfristig reagiert. Insofern kann auch eine vorübergehende Schließung des Weihnachtsmarktes nicht ausgeschlossen werden“, sagte Stadtsprecher Drago Bock. Die Standfestigkeit des Riesenrades auf dem Hallmarkt sei nicht gefährdet. Der Betrieb werde aber eingestellt, sofern es die Wetterlage erfordere.

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Tatsächlich könnten sich die Auswirkungen des Sturms in der Stadt durch die Häuserschluchten zusätzlich verstärken, meint Meteorologe Hain. Den Wettermodellen zufolge, auf die er sich stützt, soll der Wind erst im Verlauf des Heiligen Abends auf Windstärke 5 bis 6 (das sind 30 bis 50 km/h) nachlassen.

Der Sturm könnte auch die Fahrpläne im Öffentlichen Personennahverkehr und bei der Bahn durcheinander wirbeln. Man schaue sich den Verlauf des Sturms genau an, antwortete die Pressestelle der Bahn in Leipzig auf eine MZ-Anfrage. „Wir haben zusätzliche Entstörungstrupps in Bereitschaft versetzt. Zudem stehen die nötigen Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung, die bei Sturmschäden zum Einsatz kommen.“ Man empfehle allen Reisenden, sich vor Fahrtantritt zu informieren, ob Züge auch tatsächlich verkehren. Ähnlich äußern sich die Stadtwerke in Halle, zu denen auch die Havag gehört. Man habe Notfallpläne für verschiedene Witterungsverhältnisse.

 
Baustellen in Halle: Was plant die HAVAG 2024. (Bericht/Schnitt: Christian Kadlubietz Kamera: Alexander Pförtsch)

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Sturm und Böen: Dann starten Luftretter nicht

Unterdessen bereiten sich die Piloten und ihre Crews der DRF Luftrettung auf schwierige Einsätze vor. Die DRF hat zwei Hubschrauber in Oppin bei Halle stationiert, die in ganz Sachsen-Anhalt und auch darüber hinaus bei Notfällen angefordert werden. „Wir können bei Windgeschwindigkeiten bis 50 Knoten starten“, sagte Stationsleiter Björn Heiderich. Das würde Windstärke zehn oder 100 km/h bedeuten. „Ich bin da schon mal geflogen. Das ist kein Vergnügen.“ Allerdings gebe es Einsätze, bei denen der Hubschrauber möglichst vibrationsfrei fliegen müsse, etwa wenn intubierte Patienten transportiert werden. „Das geht bei Sturm natürlich nicht. Und wir würden dann auch den Harz nicht anfliegen, weil dort die Böen meist noch stärker sind.“

Müssen die Hubschrauber der Luftrettung, wegen des Sturms in Halle am Boden bleiben?
Müssen die Hubschrauber der Luftrettung, wegen des Sturms in Halle am Boden bleiben?
(Foto: DRF Luftrettung)

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Halle: Es wird richtig nass

 
Das Hochwasser von 2013 ist in Sachsen-Anhalt bis heute unvergessen. (Bericht:Bernd Stiasny/Material: Archiv TV Halle)

Damit der Wetterkapriolen nicht genug: Halle wird auch richtig nass. Ab Donnerstag sollen laut DWD bis Sonntag 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, in den Mittelgebirgen deutlich mehr. Am Dienstag reagierte bereits der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) auf die Vorhersage und gab eine Hochwasserwarnung für die Saale heraus. „Wir sehen derzeit aber keine akute Flutgefahr. Tatsächlich rechnen wir erst zu Weihnachten mit stärker steigenden Pegeln“, so eine Sprecherin im LHW. Man sei deshalb vorsichtig und bereite die Öffentlichkeit darauf vor, dass Meldegrenzen und Warnstufen erreicht werden könnten.

Steigt der Pegel der Saale an, kann es wie hier im Vorjahr zur Sperrungen von Uferwegen auf Ziegelwiese und Peißnitz kommen.
Steigt der Pegel der Saale an, kann es wie hier im Vorjahr zur Sperrungen von Uferwegen auf Ziegelwiese und Peißnitz kommen.
(Foto: Silvio Kison)

Mittwochnachmittag lag der Saalepegel in Trotha bei 2,6 Metern und damit deutlich unter der Alarmstufe (vier Meter). Der Pegel der Weißen Elster in Oberthau betrug 2,08 Meter. Hier dürfte die Meldegrenze (2,4 Meter) in den nächsten Tagen überschritten werden. Möglich auch, dass ufernahe Wege auf Ziegelwiese und Peißnitz dann überflutet werden.