Studioproduktion Studioproduktion: Musical zum Mitnehmen

Halle/MZ - Normalerweise ist ein Theatervergnügen nach zwei Stunden beendet, wenn es nicht gerade Wagner ist. Zumindest bei einem Musicalbesuch kann man ziemlich sicher sein, nach einer 20-Uhr-Vorstellung vor Mitternacht im Bett zu liegen. Dann lässt sich der schöne Abend nur im Traum Revue passieren. Nicht so beim Musical „13“. Nachdem die Oper Halle im Juli vergangenen Jahres mit einer deutschen Erstaufführung des US-Erfolgs glänzte, hat sie nun eine CD produziert. Stunden- und tagelang kann ab Samstagabend damit jeder das Musical immer und immer wieder erleben. Auch nach der Vorstellung?- zum Einschlafen und Träumen.
Für Hauptdarsteller Richard Bartels waren es aufregende drei Tage. Jeweils sechs Stunden stand er gemeinsam mit den anderen Darstellern für die Scheibe im Tonstudio: „Das ist schon etwas anderes, im Studio zu singen als auf der Bühne. Sonst richtet sich die Musik nach unserem Spiel. Für die CD lief es andersherum“, sagt der 17-Jährige, der den zwölfjährigen Protagonisten Evan Goldman verkörpert.
110 Mädchen und Jungen beim Casting
Im Stück sucht der Junge nach einem Umzug neue Freunde in einer neuen Stadt. Doch natürlich gibt es wie bei jeder amerikanischen Geschichte auch Gegenspieler und Fieslinge. Bei „13“ heißt einer von ihnen Archie und wird zum Beispiel von Lorenz Fröhlich gespielt. Für den 15-Jährigen war es ebenfalls die erste CD-Produktion. „Es ist schon ein bisschen komisch, sich selbst zu hören“, findet Fröhlich, aber versichert gleichzeitig: „Auf der Bühne werden wir trotzdem immer noch selbst singen.“
Wenn mit der Vorstellung am Samstag der CD-Verkauf startet, ist der Oper nicht nur gelungen, erstmals eine deutsche Version des Werks auf CD zu bannen, sondern auch den Darstellern selbst einen Traum zu erfüllen. 110 Mädchen und Jungen waren zum Casting im vergangenen Frühjahr gekommen. 40 hatten es geschafft, Teil des Ensembles zu werden, in dem alle Rollen doppelt besetzt wurden. Neben der Schule probten sie - Spaß und Arbeit zugleich.
Wer jeweils für die CD singen durfte, entschieden die Produzenten. Manche Jungs fielen aufgrund ihres Stimmbruchs aus. Andere Mädchen waren erkältet. Eine von ihnen hatte gleich doppelt Glück: „Ich wollte von Anfang unbedingt die Rolle der Lucy spielen“, sagt Regina Heinz, die sich noch immer freut, tatsächlich auf der Bühne um das Herz des richtigen Jungen zu kämpfen. Auch auf der CD ist sie nun zu hören. „Es war eine super Erfahrung“, sagt die 16-Jährige. Nur eins bleibt ihr trotzdem ein bisschen fremd: „Die Jugendlichen im Stück sind 13 Jahre alt. Dafür wissen sie schon ganz schön viel über Liebe und das Leben.“ Und was das ist, kann man am Samstag um 19.30 Uhr und in weiteren Vorstellungen in der Oper und mit unzähligen Wiedergaben auf CD erleben.
