1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Streit über Hotel am Riebeckplatz: Streit über Hotel am Riebeckplatz: Wie viele Betten braucht Halle?

Live:

Streit über Hotel am Riebeckplatz Streit über Hotel am Riebeckplatz: Wie viele Betten braucht Halle?

Von Michael Falgowski 18.03.2016, 18:09
So könnte das neue Hotel aussehen, dass die HWG bis Herbst 2018 am Riebeckplatz bauen möchte.
So könnte das neue Hotel aussehen, dass die HWG bis Herbst 2018 am Riebeckplatz bauen möchte. Büro Max Dudler

Halle (Saale) - Ein neues Hotel will die HWG am Riebeckplatz bauen. Betreiben wird das 176-Betten-Hotel nach MZ-Informationen ein Unternehmen der Interconti-Hotelgruppe. Die geplante Herberge im „Drei-Sterne-Plus-Bereich wird zehn Stockwerke hoch - vom Niveau des Riebeckplatzes aus gerechnet. Dort befindet sich auch die Lobby. In das Gebäude ist ein Parkdeck integriert, die Zufahrt erfolgt über der Dorotheenstraße.

Der Plan des kommunalen Wohnungsunternehmens HWG, ein neues Hotel direkt am Riebeckplatz zu bauen, hat nicht nur Freunde. Bertram Thieme etwa ist „besorgt und tief beunruhigt“. Derzeit sei die betriebswirtschaftliche Situation der sieben bedeutenden Hotels Halles katastrophal, sagt der Direktor des Dorint-Hotels, das direkt neben dem geplanten Neubau befindet. „Aktuell liegt Auslastung der sieben Häuser bei 39,3 Prozent.“ Und Anfang nächsten Jahres werde unmittelbar im Stadtzentrum neben der Händelhalle das B&B-Hotel mit weiteren 100 Zimmern den schwierigen Hotelmarkt der Stadt ergänzen, sagt Thieme. Auch der Standort Riebeckplatz sei für ein Hotel wirtschaftlich mehr als schwierig. Nicht von ungefähr sei das Maritim-Hotel in eine Flüchtlingsunterkunft umgewandelt worden.

Im Städtevergleich die wenigsten Hotelbetten

Dass sich der Neubau füllt, daran hat Stefan Voß, Leiter des Stadtmarketings, dagegen keinerlei Zweifel. „Halle fehlen Hotelkapazitäten. Diese sind rückläufig und unterdimensioniert.“ Halle sei nach der Maritim-Schließung auf dem Niveau das Jahres 1994. „Jedes größere Hotel in der Innenstadt ist besser als unsere dezeitigen 1.400 Hotel- und Pensionsbetten“, so Voß. Für eine Großstadt seien diese Kapazitäten überhaupt nicht ausreichend. Das zeige schon der Vergleich: Unter gleichgroßen deutschen Städten habe Halle die mit Abstand wenigsten Hotelbetten - und zu wenig größere Häuser. Im Stadtzentrum würden zwei bis drei Tagungshotels mit 170 bis 250 Zimmern im 3- bis 4-Sterne-Plus-Segment fehlen, auf die Gäste von größeren Tagungen und Kongressen verteilt werden könnten, so Voß. Zum Vergleich: Mit etwas mehr als der Hälfte an Hotels und Pensionen verfügt Chemnitz über zusätzliche 500 Betten.

Übernachtungszahlen steigen

Zudem würden die Übernachtungszahlen steigen, so Voß. „Die Stadt hat 2015 zum ersten Mal die Marke von 400.000 Übernachtungen überschritten. Und die durchschnittliche Bettenauslastung betrug 41 Prozent, die höchste in Sachsen-Anhalt.“ Von der positiven Entwicklung profitiert übrigens auch das Dorint-Hotel. Nach MZ-Informationen hat es eine Auslastung von 80 Prozent - ein deutschlandweiter Spitzenwert. Seit Schließung des Maritim-Hotels aber schmiere Halle bei den Übernachtungszahlen ab. Von den Zuwachsraten von sieben Prozent über das gesamte Jahr bis September 2015 seien zum Jahresende noch gerade 3,7 übrig geblieben.

Zwischen 16 bis 20 Millionen Euro soll der Neubau der HWG kosten. Halles neue Herberge soll zusammen mit dem benachbarten Wohn- und Geschäftshaus in der Dorotheenstraße bis Herbst 2018 errichtet werden. (mz)