Streichhölzer als Baustoff
Wettin/MZ. - Das Bauwerk im Miniformat soll demnächst in einer Ausstellung "100 Jahre Bismarckturm" zu sehen sein. Der rund 30 Meter hohe Turm erinnert an den ersten Kanzler des 1871 gegründeten Deutschen Reiches, Otto von Bismarck (1815-1898).
"Detailtreue war mir wichtig", sagt Koelbel über sein Werk. Das betrifft nicht nur die Zahl der Zinnen auf der Aussichtsplattform und die Inschriften, beispielsweise "Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt". Sogar die Bepflanzung und die Zahl der Bänke entsprechen der Wirklichkeit, eben nur achtzig Mal kleiner. Siegfried Grünhagen, der Pächter des Turmes, ist begeistert von Koelbels Leistung. Gern würde er es sehen, wenn noch das wiederentdeckte Bismarck-Medaillon auch im Modell zu sehen wäre. Dieses gusseiserne Relief schmückt erst seit wenigen Tagen den Turmeingang.
Koelbel, der seit fast sechs Jahrzehnten in Wettin lebt, fühlt sich eng mit seiner Stadt verbunden. Deshalb sammelt er weiter Streichhölzer, um noch andere historische Gebäude auf diese Weise zu gestalten. So schwebt ihm ein Modell der Stadtkirche St. Nikolai vor, deren Restaurierung sichtbar voran schreitet. Auch das Rathaus könnte noch entstehen.
"Das Prinzip ist immer gleich", meint Koelbel. Skizzen oder Fotos stehen am Anfang. Danach bastelt der ehemalige Werklehrer das Gemäuer aus Pappe. Und dann beginnt der filigrane Teil. Mit einer Pinzette platziert er jedes Streichholz an seinem Platz. Die Modelle will Koelbel übrigens dem Wettiner Heimat- und Geschichtsverein widmen, in dem der gebürtige Vogtländer seit vielen Jahren aktiv mitarbeitet.