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Straßenschilder für einen Fabrikanten

Von Johanna Ritter 12.09.2008, 19:25

Halle/MZ. - Seit Freitag erfahren alle, die an der Albert-Dehne-Straße vorbeikommen, wer Dehne war. Die Bürgerstiftung Halle ließ im Rahmen des Projekts "Bildung im Vorübergehen" Schilder an der Straße anbringen.

Reicher Industrieller

Als "Begründer unserer blühenden Maschinenindustrie" wird Dehne in seiner Ehrenbürgerurkunde von 1903 beschrieben. Er wurde 1832 in Halle geboren. 1857 eröffnete der gelernte Mechaniker und Optiker eine Armaturenwerkstatt. Fünf Jahre später wurde aus der Werkstatt die "Maschinen-, Dampfkessel-, Armaturen- und Filterpressen-Fabrik A.L.G. Dehne", die stetig wuchs: In den 1870ern ließ Dehne eine Gießerei und Werkstätten anbauen. 20 000 Kilo Gusswaren verließen die Gießerei 1890 täglich. 1908 hatte die Fabrik 576 Mitarbeiter - 240 mehr als 1881.

Als einer der reichsten Industriellen der Stadt setzte Dehne sich mit seiner Frau Antonie für soziale und kulturelle Belange ein und förderte die Universität. 1902, vier Jahre vor seinem Tod, wurde eine Straße, die heutige Gustav-Anlauf-Straße, nach ihm benannt. Ob es stimmt, dass Dehne seinen Mitarbeitern weniger Lohn zahlte als in der Branche üblich, wie Kritiker nach seinem Tod behaupteten, sei heute nicht mehr nachweisbar, so die Bürgerstiftung.

Die drei Schilder an der Albert-Dehne-Straße stifteten Hans Jürgen Dehne, ein Nachfahre des Ehrenbügers, der ehemalige Landtagsabgeordnete Hans-Herbert Haase und der Pumpenhersteller KSB. "Unsere Wurzeln liegen in der A.L.G Dehne", sagte Christian Haag, Werkleiter der KSB Halle. Aus Dehnes Fabrik wurde 1947 die Halle-Saale-Werke, die 1951 mit den Pumpenwerken zusammengelegt wurden. Kurz darauf nahm das Unternehmen Dehnes Maschinen aus dem Sortiment und stellte nur noch Pumpen her. 1989 übernahm die KSB AG die Pumpenwerke.

Viele Spender gefunden

Die Albert-Dehne-Straße ist die vierte, für die die Bürgerstiftung Schilder herstellen ließ. Das Projekt, das Tiefbauamt und Kulturbüro unterstützen, startete im Herbst 2007 mit der Lafontaine-Straße. Weil sich viele Sponsoren fanden, werden nun monatlich Schilder angebracht. Das nächste folgt Ende Oktober an der Schönitzstraße. Ein Schild kostet 40 Euro.