1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Das schlimmste Szenario für Eltern: Sternenkinder: Gedenktag der gestorbenen Kinder

Das schlimmste Szenario für Eltern Sternenkinder: Gedenktag der gestorbenen Kinder

11.12.2016, 09:23
Liebevoll arrangiert: Spielzeug, Kerzen und andere kleine Mitbringsel auf dem Grab eines Kindes.
Liebevoll arrangiert: Spielzeug, Kerzen und andere kleine Mitbringsel auf dem Grab eines Kindes. imago stock&people

Halle (Saale)/Magdeburg - Für viele Eltern ist es das schlimmste Szenario: Wenn ihre Kinder vor ihnen aus dem Leben gehen. Am Sonntag - dem Gedenktag der gestorbenen Kindern - soll an sie erinnert werden.

Im Land starben nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2015 insgesamt 102 Kinder und Jugendliche im Alter von unter 18 Jahren. Für die Hinterbliebenen sei der Verlust mit einem lebenslangen Trauerprozess verbunden, erläutert Katrin Hartig vom Verband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister Sachsen-Anhalt.

In Halle kommen Angehörige auf ähnliche Weise zusammen. Ab 17 Uhr leitet Seelsorger Reinhard Feuersträter eine Gedenkfeier in der Kapelle des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara. Die Zahl der Trauernden ist laut Feuersträter in jedem Jahr gestiegen - zuletzt kamen rund 120.

Zur Gedenkfeier in der Kapelle sind insbesondere Trauernde eingeladen

Zur Gedenkfeier in der Kapelle sind insbesondere Trauernde eingeladen, die ihr Kind durch eine Fehl- oder Totgeburt verloren haben. Laut Feuersträter sei es für die betroffenen Eltern wichtig zu merken, dass sie mit ihrem Schicksal nicht allein sind. „Bei der Gedenkfeier finden sie den so wichtigen Ort und die Zeit für ihre Trauer“, sagt der Seelsorger.

Ein Ort der Trauer sei für Angehörige zudem das Grabfeld auf dem Südfriedhof in Halle. Dort bestattet das Krankenhaus seit Mitte der 90er Jahre sogenannte Sternenkinder. Das sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm sterben. Laut Gesetz fallen sie nicht unter die Bestattungspflicht. In zahlreichen Städten Sachsen-Anhalts, darunter Halle, Aschersleben und Quedlinburg, werden sie auf Wunsch der Eltern dennoch gemeinschaftlich beerdigt.

„Die Bestattung ist zwar ein wesentlicher Punkt in der Trauerarbeit, aber kein Abschluss“, sagt Feuersträter. In den meisten Fällen sei weitere Trauerarbeit nötig. Speziell für Eltern von Sternenkindern wolle er demnächst eine Trauergruppe anbieten. (dpa)