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Stellplätze für Wohnmobile in Halle Stellplätze für Wohnmobile in Halle: So will die Stadt Wohnmobil-Touristen anlocken

Von Alexander Schultz 23.09.2017, 10:02
Wohnmobile stehen in der Fährstraße
Wohnmobile stehen in der Fährstraße Alexander Schultz

Halle (Saale) - Wohnen in bester Lage. Dies wünschen sich wohl alle. Mit Wohnmobilen kann man diesem Traum ziemlich nahe kommen. Hier sucht man sich den schönsten Stellplatz in den Bergen, direkt am Wasser oder in der Nähe von Sehenswürdigkeiten. Die Branche mit den „Wohnungen auf Rädern“ erlebt in Deutschland einen regelrechten Boom und immer mehr Städte buhlen um die mobilen Touristen. Auch in Halle hat man die wachsende Rolle der „WoMo“-Besucher erkannt und will diese Chance nutzen.

Einen echten Aufschwung erlebte diesen Sommer das Areal in der Fährstraße. Während in den vergangenen Jahren nur hin und wieder ein Wohnmobil auf der Anlage hinter der alten Gaststätte „Zum Mohr“ auftauchte, waren die Stellplätze in diesem Jahr stets belegt. Zumeist fanden sich deutlich mehr Fahrzeuge auf dem mit E-Lade-Station, Wasserversorgung und Entsorgungsmöglichkeit ausgestatteten Platz ein, der eigentlich nur für drei Wohnmobile eingerichtet wurde.

Italiener mit Wohnmobil in Halle: Aus einer Übernachtung wurden schließlich drei

Auch der Italiener Valentino Scarpi parkt mit seinem knapp zehn Meter langen Fahrzeug in der Fährstraße. Er wollte auf seiner Rundreise durch Deutschland unbedingt einmal die Himmelsscheibe von Nebra live sehen. Mit dem Stellplatz direkt neben der Burg Giebichenstein und an der Saale ist der Mann aus der Nähe von Mailand sehr zufrieden. „Aus einer Übernachtung wurden schließlich drei“, erzählt der rüstige Rentner, der selbst für sein riesiges Luxusmobil eine ausreichende Stellfläche gefunden hat.

Entdeckt hatte er den „bequemen Platz, der praktischerweise gleich eine Straßenbahnanbindung zum Landesmuseum und zur Innenstadt hat“, auf der speziellen Wohnmobil-App des ADAC. Es war der einzige angezeigte Stellplatz in Halle.

Drei offizielle Standplätze für Wohnmobile in Halle

Die Stadt verweist hingegen auf insgesamt drei offizielle Standplätze. Neben den beliebten Plätzen in der Fährstraße nennt das Stadtmarketing noch den Stellplatz „An der Stadtschleuse“, mit zwölf kostenfreien Stellflächen für Wohnmobile und Wohnwagen, und den Campingplatz am Nordbad mit insgesamt 20 Stellplätzen für Wohnmobile. Dieser ist allerdings nur saisonal von Mitte Mai bis September geöffnet.

Zwar sind die zwei anderen Plätze größer, dennoch bietet die Anlage in der Fährstraße, die vor zehn Jahren eröffnet wurde, für typische Wohnmobil-Touristen die insgesamt besten Bedingungen in der Stadt Halle: Schön gelegen, mit jeder Menge Erholungsflächen in der Umgebung, sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, aber auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad nah zur Innenstadt. Dazu kommen viele Gaststätten und Kneipen im Umfeld und es ist nicht zu groß.

Unterhaltungskosten für Anlage Fährstraße betragen jährlich rund 3.000 Euro

Die Anlage umfasst neben den Stellplätzen auch fünf kostenfreie Busparkplätze, eine Entsorgungsstation für Busse, 20 Pkw-Stellplätze, zwei Behindertenparkplätze, sechs abschließbare Fahrradboxen und eine ganzjährig geöffnete öffentliche Toilette. Laut Stadtmarketing-Geschäftsführer Stefan Voß betrugen „die Gesamtkosten für die Anlage mit Stellplätzen und Gebäude sowie Toilettenanlage rund 580.000 Euro.“ Hinzu kommen laufende Kosten. „Die Unterhaltungskosten betragen jährlich rund 3.000 Euro“, so Voss. Das Stadtmarketing betreut die touristische Vermarktung, die Stadt Halle ist offizieller Betreiber.

Eine statistische Erhebung für die Nutzung der Stellplätze erfolgt allerdings nicht. Das Stadtmarketing registriere aber „eine grundsätzlich gute bis sehr gute Auslastung“, so Voss. Ein Ausbau für mehr Wohnmobil-Stellplätze sei dennoch nicht vorgesehen.

Neue Stellplätze für Wohnmobile in Halle

„Wohnmobil-Stellplätze ergänzen die touristische Infrastruktur der Stadt und spielen im Rahmen der Umsetzung des Wassertourismus-Konzeptes eine wichtige Rolle“, sagt der Marketing-Chef. „Daher plant die Stadt auch den Ausbau ihrer Angebote für Wohnmobil-Touristen.“ So sind laut Voss aktuell weitere Wohnmobil-Stellplätze im Stadtgebiet geplant.

Demnach soll ein Camping- und Caravanplatz am Hufeisensee mit 70 Campingstandplätzen für Wohnwagen und Familienzelte sowie zehn weitere Parkplätze für Wohnmobile entstehen. Zudem wird ein Stellplatz nahe der geplanten Bootsslipanlage am Sandanger mit innenstadtnahen Wohnmobilstandplätzen konzipiert. Hierfür sei die Planung allerdings noch nicht abgeschlossen. (mz)