Starke Regenfälle in Halle Starke Regenfälle in Halle: Tunnel im Bahnhof kurzzeitig unter Wasser

Halle (Saale) - Ein heftiger Regenguss hat Montagnachmittag Teile des Hauptbahnhofs unter Wasser gesetzt. Auch in Halles Innenstadt stand das Wasser teils knöchelhoch und lief sogar in einige Geschäfte. Die viel befahrene Dessauer Straße war auf einer Länge von mehreren hundert Metern überflutet. Die Feuerwehren waren zeitweise im Dauereinsatz.
Im Hauptbahnhof war im Westtunnel für Fahrgäste kein Durchkommen mehr - dort musste die Feuerwehr anrücken und die Passage leer pumpen. Reisenden blieb keine andere Möglichkeit, als um den Hauptbahnhof herumzulaufen, um auf die wichtigen Bahnsteige eins und zwei zu gelangen. Von Gleis eins fährt unter anderem die stark frequentierte S-Bahn nach Leipzig.
Tunnel wurde abgesperrt
Das Wasser war vermutlich durch eine Sickergrube und einen Technikraum, der ebenfalls unter Wasser stand, in den Bahnhof eingedrungen. „Das Entwässerungssystem konnte die Menge nicht aufnehmen“, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Robert Pulz. Der Tunnel zum Busbahnhof wurde durch Polizisten abgesperrt, nicht nur, damit die Reisenden keine nassen Füße bekamen, sondern aus Sorge vor einem Kurzschluss. Denn n in dem beleuchteten Tunnel verlaufen elektrische Leitungen. Laut Feuerwehr sei die Gefahr eines Stromschlags zwar gering gewesen, weil Sicherungsschalter eingebaut sind, dennoch wollte niemand ein Risiko eingehen. Erst mit zwei, später mit sechs Pumpen versuchten die Feuerwehrleute den Wasserspiegel im Tunnel zu senken. Währenddessen wurden die Reisenden durch Bahn-Personal und Lautsprecherdurchsagen über die Probleme informiert.
Sandsäcke wurden aufgeschichtet
In der Innenstadt war besonders die Große Steinstraße betroffen. Binnen Minuten stieg gegen 16.40 Uhr hier das Wasser, das aus Richtung Joliot-Curie-Platz zum Kleinschmieden floss und Fahrbahn sowie Fußwege überflutete. Am Stadtcenter Rolltreppe war Harjeet Singh, Inhaber der Gaststätte Bobbis Eck froh, dass die zu Hilfe gerufene Hausverwaltung umgehend Sandsäcke aufschichtete, weil das Wasser schon in den Flur lief.
Viele Passanten suchten in Geschäften Schutz - so in Susanne Stelzer-Fiedlers Tea-Box. „Zum Glück habe ich noch eine Stufe zum Fußweg“, so die Inhaberin, bei der niemand nasse Füße bekam. Im Reisebüro Reuter gegenüber haben diejenigen, die hier den Regenguss abgewartet haben, eine Tasse Kaffee trinken können - „wir haben das angeboten, und es ist auch gut angekommen“, sagt Karen von Oertzen Becker vom Verkauf. Vom Bürgersteig war Wasser teilweise ins Geschäft gelaufen - aber zum Glück nicht sehr weit.
Entwarnung nach kurzer Zeit
In der benachbarten Jack-Wolfskin-Filiale haben Leute vor dem Regen Schutz gesucht. „Und sie haben auch gleich nach Regensachen Ausschau gehalten“, wie Anne Böttcher, die Montagnachmittag Dienst hatte, sagt. „Eine junge Frau hat sogar gleich eine Regenjacke gekauft - aber nicht angezogen. Denn nass war sie ohnehin, da hätte das auch nicht mehr viel genützt. Nach einer halben Stunde war dann auch draußen alles wieder vorbei - und das Wasser weitgehend abgeflossen. (MZ)


