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Stadtgeschichte Halle Stadtgeschichte Halle: Wie kommen die Haken in die Klausberge?

02.04.2015, 12:25
Klaus Michels hat den Haken in der Wand der Klausberge fotografiert, als einen von etlichen, an denen das Kaiser-Denkmal befestigt war.
Klaus Michels hat den Haken in der Wand der Klausberge fotografiert, als einen von etlichen, an denen das Kaiser-Denkmal befestigt war. Michels Lizenz

Halle (Saale) - Halle rätselt über Haken: Über einen Haken im Fels. Was er da soll - mitten auf dem Gehweg in den Klausbergen? Der MZ-Leser Ludger Reimers hatte das Rätsel gestellt - und damit zugleich die Frage aufgeworfen, wo denn der sprichwörtliche Haken sein könnte bei so einem alten Haken. Ein anderer Leser, Klaus Michels, weiß offenbar die Antwort - und gleich noch einiges darüber hinaus in dieser Sache. Denn Michels meint: „Wir haben in den Klausbergen noch ganz andere Eisen im Feuer!“ Die Rede ist aber auch hier wieder von Haken - zunächst: Wenn auch gleich von mehreren, die Michels selbstredend fotografiert hat. Und deren einstigem Zweck er auf die Spur gekommen ist.

Noch mehr Haken im Felsen werfen Fragen auf

Und was für eine Spur das ist! Sie führt quasi nach ganz oben - zu den deutschen Kaisern. Denen nämlich hatte Halle einst - just in den unwegsamen Klausbergen - ein weit über lebensgroßes Denkmal gesetzt: konkret dem ersten Reichskaiser jüngerer Zeitrechnung, Wilhelm I. der 1871 bis zum Drei-Kaiser-Jahr 1888 regiert hat, und Friedrich III., dem 99-Tage-Kaiser in besagtem Jahr.

Beider Monarchen Doppelporträt ist in bester Gesellschaft - und bestens geschützt von einer Art Doppelwesen, so weit es auf Michels alter Postkarte zu erkennen ist: halb Göttin, halb Erzengel. Das Schwert steht hier wohl für Gerechtigkeit und Wehrhaftigkeit gleichermaßen, und der niedergerungene Drache kann offenbar ein Lied singen von des Schwertes Schärfe und Funktionstüchtigkeit.

Dies war übrigens nur eins von Halles Kaiser-Denkmälern, weiß Michels. Denn auf dem Hansering stand ein weiteres, noch größeres. Das Denkmal in den Klausbergen - 1890 errichtet - hat seine ideelle Schutzfunktion für die deutsche Monarchie 28 Jahre erfüllt (so lange, wie später die Berliner Mauer stand). Dann musste Wilhelm II., der Nachfolger der beiden Klausberge-Kaiser, hurtig ins Exil.

Anker im Boden

Wie lange es das Kaiser-Denkmal am Fels über der Saale gab? Klaus Michels (geboren 1949) meint, dass es nach 1945 wohl ähnlich schnell weg war wie das am Hansering.

Seine Eltern seien ja oft mit ihm in die Klausberge spazieren gegangen. „Damals war das Denkmal schon weg“, meint der heutige Hobbyhistoriker - denn: „Sonst hätte es mir ja auffallen müssen.“

Und was sagt er zu unserem Haken-Rätsel? „Ganz einfach, das ist ein Bodenanker für Seilklemmen - und für Seile: Steighilfen also. (mz)

Das Denkmal wird gezeigt auf einer alten, einstmals weit verbreiteten Postkarte.
Das Denkmal wird gezeigt auf einer alten, einstmals weit verbreiteten Postkarte.
Michels Lizenz
Klaus Michels hat den Haken in der Wand der Klausberge fotografiert, als einen von etlichen, an denen das Kaiser-Denkmal befestigt war.
Klaus Michels hat den Haken in der Wand der Klausberge fotografiert, als einen von etlichen, an denen das Kaiser-Denkmal befestigt war.
Michels Lizenz