Stadt-Schloss ist verkauft
Halle/MZ. - Nach MZ-Informationen hat ein Privatmann aus Frankfurt am Main das im Jahr 1890 erbaute Gebäude erworben, nachdem es in mehreren überregionalen Zeitungen zum Verkauf ausgeschrieben worden war. 99 000 Euro betrug das dort angegebene Mindestgebot für die Immobilie, die seinerzeit von der halleschen Bankiersfamilie Lehmann erbaut worden war. Mit 96 Zimmern und einer Nutzfläche von rund 2 000 Quadratmetern hat die imposante, denkmalgeschützte Villa durchaus die Ausmaße eines Schlosses. Sie besitzt einen Festsaal mit Paradetreppe, einen Salon, Damen-, Herren- und Gesellschaftszimmer sowie eine großzügige Bibliothek.
Darüber, was der neue Besitzer mit dem Haus nun vorhat, ist bisher nichts bekannt. Paasch: "Er kann selbst entscheiden. Auch eine Nutzung als Privatwohnung ist möglich. Der Käufer ist aber verpflichtet, das Erscheinungsbild der Villa zu erhalten". Den Verkauf des Hauses wertete Paasch als positives Zeichen: "Das ist erfreulich für die Stadt Halle", sagt sie. - Wohl auch mit Blick auf die lange Vorgeschichte. Nach dem Auszug des Instituts für Musikwissenschaften der Universität im September 2000 (MZ berichtete) bekundete zunächst die Kunsthochschule Burg Giebichenstein Interesse, konnte sich aber mit dem Land nicht über die Rahmenbedingungen einigen.
Eine der letzten Ideen für das Haus war 2004 die Einrichtung eines Hotels für Gäste der Olympischen Spiele. Auch dieser Plan scheiterte schließlich, nachdem aus der Olympia-Bewerbung Leipzigs nichts wurde. Während dieser Zeit stand das Haus stets leer. Innen wucherte der Schwamm, außerdem drohte der imposante Turm auf dem Gebäude zu kippen. Dieses traurige Szenario soll nun bald ein Ende haben. Seit kurzem wird an der Lehmannschen Villa gebaut.