St.-Franziskus-Grundschule in Halle St.-Franziskus-Grundschule in Halle: Eine der modernsten Schulen Deutschlands

HALLE/MZ - Wenn alles fertig ist, werden vor der St.-Franziskus-Grundschule drei rund sechs Meter hohe weiße Windräder stehen. Das sind keine sehr großen Windkraftanlagen, aber sie dienen doch der Stromversorgung der Schule. „Die Schüler sollen erleben, was Nachhaltigkeit bedeutet. Die Schule soll ein Vorbild sein“, sagt Steffen Lipowski. Der Abteilungsleiter Schulen bei der katholischen Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg ist sichtlich stolz auf den ausgesprochen bunten Neubau, der an der Murmansker Straße entsteht. Es ist die wohl modernste Schule Deutschlands.
Windenergie, auf dem Dach Photovoltaik, in der Fassade Solarthermie - das Thema Ökologie können die 166 Schüler und ihre Lehrer ab Februar im Unterricht vertiefen, wenn sie in Sachsen-Anhalts erste Passivhaus-Schule umziehen. „Zumindest in der Holzbauweise dürfte das Gebäude in ganz Deutschland und darüber hinaus einzigartig sein“, sagt Lipowski. Immerhin 80 Prozent der Wände in dem gesamten Neubau bestehen inklusive Spänen, Weichfasern und Zellulose, das als Dämmmaterial in den aufgeständerten Platten dient, aus Holz.
Mechanische Lüftungsanlage regelt Temperatur
Ganz sicher müssen die Schüler den Umgang mit dem Niedrigenergiehaus auch erst lernen. Sie dürfen, beispielsweise, keine Fenster öffnen. Frischluft erhalten die Räume automatisch durch eine mechanische Lüftungsanlage. Die regelt auch die Temperatur im Gebäude: Im Winter läuft die Luft durch ein System in der Erde unter der Schule, wo konstant zwölf Grad herrschen. Im Sommer wird die Luft so vorgekühlt, im Winter vorgewärmt. Eine herkömmliche Heizungsanlage oder Fernwärmeanschluss hat die Schule nicht. Dafür eine thermische Solaranlage in der Fassade, die Wärme im Haus liefert. Sachsen-Anhalts erste Passivhaus-Schule soll nur ein Zehntel der Heizwärme verbrauchen, die die St.-Franziskus-Grundschule in ihrem jetzigen Domizil, in einer alten DDR-Plattenbau-Schule in der Nähe, benötigt. Erreicht werden soll dies durch die luftdichte Gebäudehülle - ohne Kältebrücken und mit vierfach verglasten Holzkastenfenstern.
Rund 8,5 Millionen Euro kostet der ungewöhnliche Schulneubau. Unter anderem war der innovative Öko-Ansatz dem Bundeswirtschaftsministerium eine Million Euro wert. Ungefähr so viel gab es jeweils auch von der Stadt und von der EU. Die Schulstiftung investiert 2,5 Millionen Euro.
