Sportwissenschaften und Geografie Uni Halle Sportwissenschaften und Geografie Uni Halle: Dorgerloh lehnt Schließung der Institute ab

Halle (Saale) - Für den Erhalt der Institute Sportwissenschaften und Geografie an der Universität Halle kommt neue Hoffnung aus der Landeshauptstadt. Nach MZ-Informationen will das Kultusministerium die Schließung, die Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) vorgeschlagen hat, nicht mittragen.
Minister Stephan Dorgerloh (SPD) hat schwere Bedenken gegen den Hochschulstrukturplan, der derzeit in der Landesregierung abgestimmt wird. Der Grund: Dorgerloh fürchtet um die Lehrerausbildung in Sachsen-Anhalt. „Wir brauchen alle Schulfächer an den Universitäten im Land“, sagte er auf MZ-Anfrage.
Geografie und Sportwissenschaften für allgemeinbildende Schulen gibt es in Sachsen-Anhalt als Studiengänge nur an der Universität in Halle. Um dennoch die Institute schließen zu können, plant das Wissenschaftsministerium, dass die Studenten für diese Fächer künftig nach Leipzig pendeln. Dorgerloh hält das für unrealistisch. „Wir können nicht darauf vertrauen, dass andere Länder unsere Lehrer ausbilden“, sagte er. Zudem befürchtet der Kultusminister, dass sich Lehramtsstudenten künftig gleich für ein Studium in Leipzig entscheiden. Dadurch drohe Sachsen-Anhalt in Zukunft aber ein Lehrermangel bei den Fächern Sport und Geografie.
Auch die SPD-Landtagsfraktion macht Druck gegen die Schließungspläne der Institute in Halle. In einem Antrag wird der Erhalt der Lehramtsausbildung in Sachsen-Anhalt gefordert. Dazu gehörten auch die Geografie, die Sportwissenschaften und die Informatik in Halle. Der Koalitionspartner CDU will dies aber nicht mittragen.
Frage der Finanzierung
Auch im Wissenschaftsministerium sieht man die Intervention von Dorgerloh kritisch. Sprecherin Franziska Krüger bestätigte zwar, dass das Kultusministerium Bedenken angemeldet hat, sagt allerdings: „Das ist das gute Recht des Kultusministers, allerdings muss dann auch die Frage geklärt werden, wie das finanziert wird.“ Die Einsparsumme von rund 11,9 Millionen Euro an der Universität Halle sei vom Finanzministerium festgeschrieben. „Entweder man treibt das Geld woanders auf oder es muss an anderer Stelle an der Universität gekürzt werden“, so Krüger. Aus Sicht des Wissenschaftsministeriums sei eine Kooperation mit Leipzig in der Lehramtsausbildung in Geografie und Sport möglich.
Der Zeitplan für die Hochschulstrukturplanung sieht vor, dass bis zum 8. Oktober die Universitäten eigene Entwicklungspläne vorlegen - auch Halle. Darin sollen die Hochschulen auch eigene Vorschläge machen, wie sie die Sparbeiträge erbringen wollen.
Ende des Jahres soll dann die Hochschulstrukturplanung endgültig stehen. Nach den derzeitigen Planungen sollen in Halle gleich fünf Institute geschlossen werden: neben Geografie, Sport und Informatik auch die Medienwissenschaft und die Psychologie.