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Spielbank Halle liegt im Plan, aber... Spielbank Halle liegt im Plan, aber...: Neuem Spielcasino fehlen die Mitarbeiter

Von Oliver Müller-Lorey 03.11.2018, 11:01
Spielbank Halle
Spielbank Halle Animation/Gauselmann-Gruppe

Halle (Saale) - Im Gegensatz zu öffentlichen Bauvorhaben sind Verzögerungen bei privaten Projekten selten - schließlich kostet jeder Tag Verzug den Investor eine Menge Geld. So verwundert es nicht, dass die Bauarbeiten für die Spielbank im prächtigen K&K an der Franckestraße voll im Zeitplan liegen. Der Betreiber, die Merkur-Gauselmann-Gruppe, baut in den historischen Räumen ihre dritte Spielbank in Sachsen-Anhalt und will sie im Dezember eröffnen. Die Trockenbauarbeiten sind fast abgeschlossen, es wird bereits gemalert, in zwei Wochen soll der Teppichboden verlegt werden.

Das Problem: Von 20 Arbeitsplätzen in der Spielbank sind gerade einmal die Hälfte besetzt. „Ich muss ehrlich sagen, wir haben nicht gedacht, dass wir uns so schwertun, hier in Halle Personal zu finden“, gesteht David Schnabel, Geschäftsführer der Merkur Spielbanken, bei einem Baustellen-Besuch ein. „Zehn Personen fehlen noch. Das bereitet uns Kopfschmerzen und so etwas hatten wir auch noch nie“, sagt Schnabel. Den geplanten Eröffnungstermin im Dezember werde das aber nicht gefährden. Zur Not werde man Personal aus den anderen Standorten holen. Dort sollten die Mitarbeiter, die künftig in Halle arbeiten, eigentlich jetzt schon angelernt werden.

Neue Spielbank in Halle: Keine Spiele mit echten Croupiers an echten Roulettetischen

Immerhin steht der Niederlassungsleiter der halleschen Spielbank schon fest: Es ist Tobias Hellbach, der zunächst in Günthersdorf im Merkur-Casino gearbeitet hat und derzeit Teamleiter in der Magdeburger Niederlassung ist. Für den 36-Jährigen ist Halle ein ganz neues Pflaster. Er ist erst Anfang der Woche umgezogen. Dass es im Gegensatz zu Günthersdorf und Magdeburg kein sogenanntes Klassisches Spiel, also Spiele mit echten Croupiers an echten Roulettetischen, gibt, störe ihn nicht. „Ich bin sowieso eher der Automaten-Mensch“, meint Hellbach.

Eine echte Roulettekugel oder Black-Jack-Karten aus Pappe werden Gäste in Halle also vergeblich suchen. Alle Spiele finden an Automaten statt und werden dort durch Displays imitiert. Grund ist, dass Merkur vom Land Sachsen-Anhalt zwar Lizenzen zum Betrieb von sechs Spielbanken besitzt, aber nur zwei davon für das Klassische Spiel. Und die werden schon für Günthersdorf und Magdeburg gebraucht.

Neue Spielbank in Halle: Merkur-Gruppe rechnet mit rund 60.000 Gästen pro Jahr

In Halle werden zunächst  84 Geräte verschiedener Hersteller aufgestellt. Später kann die Anzahl auf 120 aufgestockt werden. Wie Schnabel sagte, wolle man aber erst sehen, ob die Hallenser die Spielbank gut annehmen. Pro Jahr rechnet die Merkur-Gruppe mit rund 60.000 Gästen auf den etwa 340 Quadratmeter Spielfläche.

Trotz der fehlenden Klassischen Spiele soll sich die Spielbank von herkömmlichen Spielhallen unterscheiden, verspricht das Unternehmen. So habe man großen Wert auf die Gestaltung gelegt, wie die Architektin Susanne Rasspe sagt. Das Innere der Spielbank folgt dem „Carmel“-Stil, der sich an die gleichnamige Stadt an der US-Westküste anlehnt. „Auf dem Teppich sind Wellenbewegungen zu sehen, die an das Meer erinnern, die Rot-Töne lehnen sich an den Sonnenuntergang an“, erklärt Rasspe das Design. An der Decke wird ein 2,6 Tonnen schwerer Kronleuchter angebracht.

Neue Spielbank in Halle: Gepflegtes Erscheinungsbild wird gewünscht

Eine Hürde für die Architektin ist der Denkmalschutz. Die Denkmalschutzbehörde hat den Casino-Betreibern zur Auflage gemacht, den „Saal-Charakter“ zu erhalten. Daher werden Raucher- und Nichtraucher-Bereich mit riesigen Glaswänden voneinander getrennt. Bereits jetzt ist die Aufteilung des Saals erkennbar: Direkt hinter dem Eingang befindet sich die Rezeption, an der sich jeder Gast anmelden muss.

Eintrittsgelder werden nicht erhoben. Krawatte und Anzug sind nicht vonnöten, ein gepflegtes Erscheinungsbild wird aber gewünscht. Am anderen Ende des Raumes können die Spieler an einer Bar Snacks und Getränke kaufen. Wie es hieß, wird auch eine Kooperation mit dem recht neuen spanischen Restaurant Taparazzi im Obergeschoss des K&K geprüft. (mz)

Der neue Niederlassungsleiter Tobias Hellbach
Der neue Niederlassungsleiter Tobias Hellbach
Oliver Müller-Lorey