1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Spannende Unterwasserwelt: Spannende Unterwasserwelt: Taucher erleben Hufeisensee auf ganz besondere Art und Weise

Spannende Unterwasserwelt Spannende Unterwasserwelt: Taucher erleben Hufeisensee auf ganz besondere Art und Weise

Von Maximilian Mühlens 12.08.2018, 13:03
Im Hufeisensee gibt es für die Taucher viel zu sehen: vor allem viele Fische wie dieser Hecht und beeindruckende Unterwasserpflanzen.
Im Hufeisensee gibt es für die Taucher viel zu sehen: vor allem viele Fische wie dieser Hecht und beeindruckende Unterwasserpflanzen. Tauchclub Orca

Halle (Saale) - Dass der Hufeisensee eine wahre Idylle unweit der halleschen Innenstadt ist, weiß jeder Saalestädter. Der See ist ein Ausflugsziel für Wasserski-Fans, für Angler, für Spaziergänger und Radfahrer. Vor allem aber lieben die halleschen Taucher vom Tauchclub „Orca Halle“ ihren „Hufi“. Jedes Wochenende steigen unzählige Taucher unweit ihres Vereinsheimes an der Schkeuditzer Straße in den See und erkunden ihn.

Dabei bekommen sie die wahre Schönheit des Sees zu sehen - nämlich die unter Wasser. „Die Angler oder auch die Schwimmer wissen gar nicht, was unter ihnen los ist. Es ist so viel Leben im See, das ist wirklich beachtlich“, erklärt der Vereinsvorsitzende Henrik Mantek.

Artenvielfalt im Hufeisensee in Halle ist groß

Der See, der mal ein Braunkohletagebau war, verfüge über eine beachtliche Vielfalt - sowohl bei den Fischarten als auch bei den Wasserpflanzen, berichtet Mantek und zeigt Fotos von Fischschwärmen, die ihm beim Tauchen im Hufeisensee begegnet sind.

Auf einem seiner Fotos sind Hunderte kleine Fische zu sehen, die sich ihren Weg durch ein dichtes Netz aus Unterwasserfarnen bahnen. „Wir haben auch Welse, Aale, Karpfen, Barsche und Rotfedern im Wasser“, berichtet Objektwart Wolfgang Leipnitz. Die vielen Angler würden allerdings auch immer wieder Jungfische aussetzen.

Taucher am Hufeisensee: „Ich muss beim Tauchen nicht besonders weit sehen.“

„Ich muss beim Tauchen nicht besonders weit sehen. Ich finde die absolute Schwerelosigkeit faszinierend“, sagt Henrik Mantek über seine Leidenschaft. Seit vielen Jahren nimmt er auch eine Kamera mit in die Tiefe und fotografiert die Unterwasserwelt mit all seinen Bewohnern. „Es ist gar nicht so einfach, seinen Körper so zu stabilisieren, dass er ruhig und gerade im Wasser liegt - schließlich möchte ich dann ja auch noch ein gutes Foto von den Fischen machen“, so der 54-Jährige.

Es bedarf viele Jahre der Übung, bis man seinen Körper derart beherrschen kann. Den Tauchern des Vereins geht es auch hauptsächlich um die Unterwasserfotografie und das gemeinsame Erlebnis - denn im Hufeisensee verstecken sich noch lauter Reliquien aus längst vergangenen Tagebauzeiten, wie zum Beispiel eine alte Pumpe. „Beim Tauchen geht es nicht um die Tiefe, sondern um das Erleben der Natur“, ergänzt Wolfgang Leipnitz. Außerdem ist Tauchen ein Teamsport, der vor allem aus Sicherheitsgründen immer zu zweit ausgeübt wird.

Tauchclub „Orca Halle“ ist der größte seiner Art in Sachsen-Anhalt

Der Tauchclub „Orca Halle“ ist der größte seiner Art in Sachsen-Anhalt. Derzeit zählt der Verein rund 147 Mitglieder - und es werden immer mehr. „Wir haben festgestellt, dass viele Neulinge vor allem über das Tauchen im Urlaub zu uns kommen“, so Vereinschef Henrik Mantek. Bei vielen Urlaubern wurde so das Interesse geweckt, so dass sie nun den heimischen Hufeisensee erkunden und vor allem das Tauchen erlernen möchten. Der Verein freut sich über das Interesse am Tauchsport, sieht die zunehmende touristische Erschließung des Hufeisensees aber auch kritisch.

„Mein größter Wunsch ist es, dass es innerhalb der Vereine mehr Einigkeit herrscht und es ein Miteinander gibt“, so Vorstand Mantek. Zwar würde es dieses auch schon jetzt geben, aber es sei noch ausbaufähig. Absprachen innerhalb der Vereine seien nämlich wichtig, damit der andere immer weiß, was der andere geplant hat. Mit dem Wasserski-Verein pflege man ein sehr eingespieltes und vertrauensvolles Verhältnis.

Taucher am Hufeisensee: „Wir wissen immer, was der andere plant“

„Wir wissen immer, was der andere plant“, so Mantek. Das sei wichtig, wenn sich Taucher unter Wasser befinden. „Wenn wir Leute da haben, die zum ersten Mal tauchen, kann es sein, dass sie unvermittelt zur Wasseroberfläche emporsteigen“, so der Hobby-Taucher. Ein Zusammenstoß mit einem Boot sei fatal. Bislang gab es noch nie einen Unfall, was auch so bleiben soll. Unter anderem signalisiert eine Fahne am Ufer, dass sich Taucher im Wasser befinden.

Mantek fragt sich, wie viel vom geplanten Wassersportzentrum der Hufeisensee wirklich verträgt. Im Raum steht eine Wakeboard-Anlage, eine kleine Marina für den Golfplatz und auch Fußball-Golf. „Sollte alles umgesetzt werden, was geplant ist, wird es sehr voll am See“, so Mantek. Der Prozess des Wandels sei schleichend und daher kaum vorherzusehen. Das seit Jahren bestehende Badeverbot im See, sieht Mantek kritisch. „Das wurde damals vom Bundesumweltamt aufgebauscht“, sagt er.

Im Sommer baden nahezu täglich Menschen im Hufeisensee

Das giftige Vinylchlorid könne nur im Winter nachgewiesen werden, wenn das Wasser eine hohe Dichte habe. Dennoch baden im Sommer nahezu täglich Menschen im Hufeisensee. Das Verbot könnte aber bald gelockert werden. Die Stadt hat dazu ein Gutachten anfertigen lassen. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet. „Ich hoffe aber, dass wir das Baden auf eigene Gefahr bald erlauben können“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Wiegand Anfang Juni der MZ.

Für Sorgenfalten auf der Stirn sorgt auch der aktuelle Wasserspiegel des Hufeisensees. „Der Wasserstand ist bis zu 50 Zentimeter gefallen, das gab es noch nie“, erklärt Henrik Mantek. Der 54-Jährige sieht dabei allerdings auch die hohe Temperaturen in der Verantwortung: „Das Wasser verdunstet sehr schnell“. (mz)

Wolfgang Leipnitz und Henrik Mantek kontrollieren eine Uferstelle.
Wolfgang Leipnitz und Henrik Mantek kontrollieren eine Uferstelle.
Maximilian Mühlens
Ein originelles Schild warnt Autofahrer vor den Tauchern.
Ein originelles Schild warnt Autofahrer vor den Tauchern.
Maximilian Mühlens