"Sonnendeck" am Pfälzer Ufer "Sonnendeck" am Pfälzer Ufer: Heiter mit Aussicht auf Käffchen

Halle (Saale) - Den Traum gab es schon lange. Der Name ergab sich im „Fräulein August“. Und die ersten Einrichtungsideen entstanden mit Klebeband auf dem Fußboden von Sascha Kluges damaliger Wohnung. „So konnten wir uns am besten vorstellen, wo der Tresen hinpasst oder die Tische stehen sollen“, sagt Katharina Markwart, die Hochzeitsplanerin war, bevor sie ihrem Partner half, die Idee vom „Sonnendeck“ am Pfälzer Ufer zu verwirklichen.
Statt Kanzlei Hochzeiten organisieren
„Eigentlich wollten wir schon im Juni 2013 eröffnen,“ erklärt Sascha Kluge. Dann kam das Hochwasser und der erste Sommer war fürs „Sonnendeck“ gestrichen. „Aber als wir dann eröffnet hatten, ging der Laden ab wie eine Rakete.“ Eine Hand voll Personal stand plötzlich vor 300 Gästen, die versorgt werden wollten. Doch nach fast drei Jahren hat das Paar an den Trubel gewöhnt und wird in den Sommermonaten von bis zu 20 Hilfskräften unterstützt. Die Treppen hinauf, im „Oberdeck“, beseitigt Katharina Markwart die letzten Spuren einer Feier von der vorherigen Nacht. Hinter ihr leuchtet die blau-weiß gestreifte Tapete, vor ihr erstreckt sich die Terrasse mit Blick zur Saale.
„Eigentlich habe ich Jura studiert“, sagt die 35-Jährige. „Dann bin ich, weil mir ein Punkt gefehlt hat, durchs Examen gerauscht und erstmal in ein Loch gefallen“. Schon während ihres Studiums hatte sie geholfen, die Hochzeiten von Freunden zu planen, später machte sie ein Geschäft daraus. Und das nützt ihr auch heute noch. „Bei uns werden regelmäßig Hochzeiten gefeiert“, sagt Sascha Kluge. Einmal kam es auch vor, dass ein Paar seinen Trautermin auf den Tag legte, an dem es noch einen freien Feier-Termin im Sonnendeck gab.
Produkte aus der Region
Der Großteil ihrer Gäste kommt spontan an warmen Sommertagen vorbei, manchmal auch ganz zufällig. Dann steht Katharina Markwart in der Küche und bereitet Essen in riesigen Mengen zu, auch für Vegetarier und Veganer, denn die Nachfrage ist groß. Auch regionale Produkte sind beiden wichtig: Brot und Kuchen kommen von einem Bäcker aus Kanena, frische Pasta wird aus einer Manufaktur in Bernburg geliefert und Getränke wie Bier und Limonaden stammen aus Sascha Kluges Heimat Thüringen.
Die Liebe zum gastronomischen Detail kommt nicht von ungefähr: Neben dem Industriedesign-Studium an der Burg hatte er schon als Barkeeper und in Bierwagen gearbeitet und nach seinem Abschluss vor neun Jahren und einigen Jahren als Grafiker gründete er schließlich mit zwei Partnern ein Cateringunternehmen und wurde dessen Geschäftsführer.
Bier am Stiel
Der Weg zum „Sonnendeck“ war da schon nicht mehr weit. Seit der Eröffnung 2013 versuchen sich Sascha Kluge und Katharina Markwart immer wieder neu zu probieren. Mal wurde ein Kiosk gebaut, dann der Freisitz vergrößert oder ein Wintergarten errichtet. Für den Herbst und Winter sind neu auch Lesungen geplant, regelmäßige Band-Auftritte gibt es schon. Und auch auf der Speisekarte bleibt es spannend, vor allem beim Eis: Bier am Stil wurde schon verkauft oder wilde Geschmacksrichtungen wie Bretzel mit süßem Senf. Experimentierfreude wird bei den Gästen trotzdem nicht vorausgesetzt. „Zu uns kommen Latte-Macchiato-Muttis genauso wie ältere Damen zum Kaffeekränzchen, Studenten oder Leute zum Feierabendbier,“ sagt Sascha Kluge. Und zur Europameisterschaft dürfen auch die Fußballfans nicht fehlen. Zum Public Viewing beim Spiel gegen Polen steht dann das Nationalgericht des Gegners, der Krauttopf Bigos, auf der Herdplatte.
„Sonnendeck“ (Franz-Schubert-Straße 7a) montags bis freitags, 10 bis 0 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 9- 0 Uhr geöffnet. Informationen bei wetterbedingten Abweichungen: facebook.com/sonnendeckhalle(mz)