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Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte Halle Sonderausstellung Magie schließt: Handwerker zu erleben, die Echtheit der Himmelsscheibe zu prüften

Zu besonderen Anlässen sind im Landesmuseum in Halle (Saale) regelmäßig Frank Trommer mit seinem Spezial-Unternehmen zu Gast. Besucher können viel über altes Handwerk lernen.

Von Annette Herold-Stolze 14.10.2024, 11:19
Und kräftig bewegen: Frank Trommer hält die Blasebälge in Gang, um immer wieder Feuer zu entfachen, dass die Holzkohle zum Glühen bringt. In dem Lehmofen vor ihm werden Kupfererz und Zinn geschmolzen.
Und kräftig bewegen: Frank Trommer hält die Blasebälge in Gang, um immer wieder Feuer zu entfachen, dass die Holzkohle zum Glühen bringt. In dem Lehmofen vor ihm werden Kupfererz und Zinn geschmolzen. (Foto: Annette Herold-Stolze)

Halle/MZ. - Bevor aus Kupfererz und Zinn ein magisches Schmuckstück werden kann, muss Frank Trommer an diesem Wochenende im Landesmuseum für Ur- und Früh-Geschichte in Halle ordentlich Wind machen. Er hantiert dafür mit zwei Blasebälgen, die mit einem kleinen Lehmofen samt Schmelztiegel verbunden sind. Flammen steigen auf, die Buchenholzkohle beginnt zu glühen, und im inneren verschmelzen Zinn und Kupfer von außen nicht sichtbar zur erwünschten Bronze.

Was der studierte Maschinenbauer, Schmied und Staatlich geprüfte Denkmalpfleger da am Wochenende im Hof des Landesmuseums für Frühgeschichte vor den Augen zahlreicher Interessierter vorgeführt hat, könnte sich vor Tausenden Jahren genauso zugetragen haben. Und genau das Bemühen, authentisch alte Handwerkstechnik zu zeigen, ist der Grund, aus dem Frank Trommer und seine Mitarbeiter seit mehr als 20 Jahren regelmäßig ins Landesmuseum eingeladen werden. Zur Langen Nacht der Museen zum Beispiel oder wie jetzt zum großen Aktionswochenende, das das Museum zum Abschluss der „Magie“-Sonderausstellung mit mehr als 60.000 Besuchern veranstaltet hat.

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Seine Faszination für altes Handwerk hat Trommer auf die Geschäftsidee gebracht. Seine Firma mit Sitz im baden-württembergischen Blaubeuren arbeite landauf, landab mit Museen zusammen, berichtet er. Mit dem halleschen übrigens auch in Sachen Himmelsscheibe. Frank Trommer war seinerzeit daran beteiligt, mittels Nachbau zu prüfen, ob die Scheibe mit der zur Zeit ihrer vermutlichen Fertigung in der Frühbronzezeit überhaupt schon herstellbar gewesen ist. „Die Technik war damals schon bekannt“, sagt Trommer über das Ergebnis. „Die Himmelsscheibe zu fertigen, war vor allem eine Fleißarbeit.“

Er und seine Mitarbeiter beherrschen Handwerkstechniken von der frühen Steinzeit bis zum Mittelalter, wie er berichtet. Spätestens 2026 werden sie wieder in Halle sein, wenn im Landesmuseum die nächste große Sonderausstellung geplant ist. Hinter den Kulissen laufen schon Vorbereitungen, das Thema aber ist nach Museumsangaben noch nicht spruchreif.