Sicherstes Haus in Halle Sicherstes Haus in Halle: HWG rüstet 55 Wohnungen gegen Einbrecher auf

Halle (Saale) - Als Sicherheitsberater bei der Polizei hat Manfred Brembach schon von den verrücktesten Einbrüchen gehört. Der Beamte ist eigentlich dafür da, Hallenser über sichere Fenster und Türen zu informieren, bevor etwas passiert. Aber manchmal hört er auch von Fällen, in denen es bereits zu spät ist. „Eine Dame erzählte mir letztes Jahr, wie sie gerade in der Badewanne lag, als sie einen Einbrecher in die Wohnung kommen sah. Die Tür war nur zugezogen“, erzählte Brembach am Mittwoch bei einem Termin in der Heideallee.
„Das sichere Haus“: HWG saniert 55 Wohnungen einbruchssicher
Zu diesem hatte die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) geladen, die in den kommenden Jahrzehnten all ihre 17.800 Wohnungen so aufrüsten will, dass Einbrecher keine Chance haben. Für Halles größten Vermieter eine Mammutaufgabe, die in den Blöcken der Heideallee mit den Hausnummern 4 bis 8 begann.
Der Vermieter hat dort gerade 55 Wohnungen saniert, Einbrecher werden es dort vermutlich schwer haben. An den Eingängen klebt das Siegel: „Das sichere Haus“. Es belegt, dass Fenster, Türen und alle anderen Eingänge der Mehrfamilienhäuser besonders gesichert sind. „Die Eingangstüre hat etwa zusätzliche Verriegelungselemente, die mit einem Motor vorgeschoben werden, wenn die Tür ins Schloss fällt“, erklärte Brembach. Von innen lasse sie sich aber ganz gewöhnlich öffnen, dank eines sogenannten Panikverschlusses.
HWG damit Sachsen-Anhalt-weit der einzige Vermieter mit Einbruchsschutz
Diskussionen, ob die Haustüre abgeschlossen werden muss, was eigentlich nicht erlaubt ist, gibt es in vielen Mehrfamilienhäusern. In der Heideallee ist das künftig überflüssig. Und auch in allen anderen HWG-Immobilien, nachdem sie renoviert wurden. Wie HWG-Geschäftsführer Jürgen Marx sagte, werden zukünftig bei jeder Sanierung die Standards des Siegels „Sicheres Haus“ eingehalten.
Nach eigenen Angaben ist die HWG damit Sachsen-Anhalt-weit der einzige Vermieter eines Mehrfamilienhauses, der auf diese Art in den Einbruchsschutz investiert. Die Mehrkosten belaufen sich im Fall der 55 Wohnungen der Heideallee auf 15.000 Euro. Weil auch die Räume saniert wurden, gebe es auch eine Mieterhöhung, sagte Marx. Mit 6,80 Euro pro Quadratmeter glaube er, dass sie sich dennoch viele Hallenser leisten könnten.
Stahlknecht moniert laxe Sicherheit bei Wohnungen
Am Mittwoch zeigte der Polizei-Sicherheitsberater Brembach in einer Musterwohnung, warum die neuen Türen und Fenster so sicher sind. „Es handelt sich um einwurfsicheres Glas und im Erdgeschoss sind die Fenster mit einbruchshemmender Verriegelung ausgestattet.“ So sind etwa die Türgriffe abschließbar und mehrere Bolzen greifen beim geschlossenen Fenster in den Rahmen. Ein Aufhebeln soll somit unmöglich sein. Gegen Leichtsinn, wie die Wohnungstür zu öffnen, ohne zu wissen, wer unten klingelt, oder einkaufen zu gehen, obwohl die Fenster gekippt sind, hilft freilich auch die modernste Technik nichts.
Innenminister Holger Stahlknecht, zugleich Schirmherr der Qualitätsgemeinschaft, die die Siegel vergibt, ist, lobte das Engagement der HWG als wichtigen Schritt. „Im Gegensatz zu den Autos die wir fahren, sind viele Wohnungen in Punkto Sicherheit auf dem Stand von vor 30, 40 Jahren.“ Bezogen auf Einbrecher sagte Stahlknecht, es gebe zweierlei Gruppen. Einerseits Drogenabhängige im Bereich Beschaffungskriminalität und andererseits Profis. Mindestens die erste Gruppe werde an den aufgerüsteten Gebäuden scheitern und selbst den Profis werde der Zugang deutlich erschwert. „Die Investition sollte Vorbildwirkung für andere Vermieter in Sachsen-Anhalt haben“, sagte Stahlknecht. (mz)
