Sicherheit in Bus und Bahn Sicherheit in Bus und Bahn: Kontrolleure der Havag müssen starke Nerven haben

Halle (Saale) - Das Fahr- und Prüfpersonal bei der Halleschen Verkehrs AG (Havag) wird mindestens einmal pro Quartal geschult, um auf Krisensituationen mit aggressiven Fahrgästen vorbereitet zu sein. „Wir wollen das Sicherheitsgefühl in Bahnen und Bussen stärken“, sagte Thomas Milewski, Geschäftsführer der Servicegesellschaft Saale (SGS), der MZ.
Vor einigen Tagen hatte ein Fall aus Leipzig für Empörung gesorgt. Ein Mitarbeiter der Leipziger Verkehrsbetriebe hatte einen Fahrgast gewürgt, weil dieser keinen Fahrschein hatte. Zuvor hatte es einen Disput zwischen den beiden Männern gegeben. Der Kontrolleur wurde mittlerweile beurlaubt. „Bei der Havag dürfen Prüfer keine Form der Gewalt ausüben“, betonte Milewski. Das gilt natürlich auch für die Leipziger Verkehrsbetriebe.
Übergriffe zwischen Kontrolleur und Fahrgästen sind selten
Die SGS organisiert die Schulen für das Personal der Havag im Nahverkehr. Kontrolleure seien nicht bewaffnet und würden im Gegensatz etwa zum städtischen Ordnungsamt keine Schutzausrüstung tragen. „Sie sollen deeskalierend auftreten. In Situationen, in denen es zu Auseinandersetzungen oder gar Übergriffen kommt, steht der Eigenschutz sowie die Sicherheit der Fahrgäste im Vordergrund“, so Milewski.
Allerdings haben Prüfer im Rahmen ihrer Arbeit auch das Hausrecht übertragen bekommen. Das heißt, sie dürfen Fahrgäste aus Bussen und Bahnen verweisen.
Laut Milewski seien Konflikte zwischen Fahrgästen und dem Personal der Havag aber selten. „Vereinzelt kommt es im Rahmen der Fahrausweisprüfung zu verbalen Beleidigungen und selten zu körperlichen Übergriffen“, sagte Milewski. Bisher habe es bei diesen Streitigkeiten keine ernsthaften Verletzungen gegeben.
Bahn setzt auf mehr Schutz
Unterdessen hat die Deutsche Bahn (DB) im vergangenen Jahr erstmals seit dem Jahr 2012 wieder weniger Angriffe auf ihre Mitarbeiter gezählt. „Jeder Attacke ist natürlich eine zu viel. Unser Ziel ist es, die Angriffe weiter zu reduzieren“, sagte Bahnsprecher Jörg Bönisch der MZ.
Im vergangenen Jahr habe es bundesweit 2.550 Angriffe auf Angestellte der Deutschen Bahn gegeben, 60 weniger als im Jahr 2018, erklärte Bönisch. Zuletzt hatte die Bahn ihre Aktivitäten zum Schutz ihres Personals erweitert. Auch im Nahverkehr sollen Sicherheitskonzepte bei der Ausschreibung von Vergabeleistungen künftig mehr Berücksichtigung finden. (mz)