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Shoppingtempel Hauptbahnhof Shoppingtempel Hauptbahnhof: Hier kann man jeden Tag einkaufen

Von Dirk Skrzypczak 27.05.2018, 06:00
Den Hauptbahnhof in Halle passieren täglich rund 30.000 Reisende. Bahn und Stadt hoffen, dass es durch den neuen ICE-Halt mehr werden.
Den Hauptbahnhof in Halle passieren täglich rund 30.000 Reisende. Bahn und Stadt hoffen, dass es durch den neuen ICE-Halt mehr werden. Johannes Stein

Halle (Saale) - Einen Parkplatz direkt vor dem Hauptbahnhof zu erhaschen, ist wie ein Lottogewinn. Auch oder gerade an Sonn- und Feiertagen. Halles Bahnhof ist nicht nur ein Schnittpunkt für über 30.000 Reisende täglich. Hier lässt es sich auch gut shoppen, wenn in der Stadt die Geschäfte geschlossen sind.

„Es ist schon so, dass an Sonn- und Feiertagen die Umsätze steigen, obwohl die Bauarbeiten das Geschäft schwieriger machen“, sagt Dirk Schuster, Geschäftsführer der BackWerk GmbH, die in den Arkaden ihre Filiale hatte. Doch die Gewölbe wurden abgerissen. Und bis 2019 die neuen Arkaden fertig sind, nutzt Schuster mit seinen Angestellten einen Container auf dem Genscher-Platz.

Hauptbahnhof Halle: Shoppen ohne Preisaufschlag

Lebensmittel, Blumen, Bücher, Drogerie-Artikel, kleine Geschenke und viel für den Magen: Die 34 Läden im Hauptbahnhof erfüllen einige Wünsche. Im Nahkauf-Markt stehen die Leute Schlange. Heiko Goldbecher ist mit seinem Sohn einkaufen und trägt eine dicke Tüte aus dem Supermarkt heraus. „Ich bin Arzt und finde den Service gut, dass man hier auch am Sonntag shoppen kann.

Die Notaufnahmen in Krankenhäusern arbeiten doch auch an diesen Tagen“, sagt er. Die Preise der Produkte werden an Sonn- und Feiertagen übrigens nicht nach oben gedreht, versichert Filial-Chef Oliver Richter. „Wir sind ja nicht an der Tankstelle. Mit unseren Öffnungszeiten orientieren wir uns am Bedarf der Kunden. Das geht werktags schon 5 Uhr früh los, wenn die ersten Pendler kommen“, sagt der Geschäftsmann. Bis 22 Uhr hat der Nahkauf an 365 Tagen im Jahr offen, samstags sogar bis 23 Uhr.

Stephan Selle arbeitet bei Rossmann. Dass er auch an Wochenenden ran muss, stört ihn nicht. „Man gewöhnt sich an den Rhythmus. Am Sonntag sind die Leute zumeist entspannter“, hat er beobachtet. Victoria Hahn lächelt. Sie kauft eine Flasche Wein für ein Treffen mit Freunden in Berlin. „Der Bahnhof ist ideal, wenn man mal was vergessen hat“, erzählt die junge Frau und schaut auf die Uhr. Noch 15 Minuten. Dann fährt der Zug.

Stehvermögen ist gefragt

Dass der Bahnhof um- und ausgebaut wird, verlangt von allen Seiten Geduld und Stehvermögen, gerade von den Händlern. Mit dem Bau der Westhalle sind die Geschäfte am Ausgang zum Kamieth-Platz nur schwer erreichbar. „Das ist eine verdammt harte Zeit“, sagt Birgit Werner aus dem Zeitungsshop Eckert. Zumal, bautechnisch bedingt, gerade das Internet abgeschaltet ist: Lotto spielen oder Tickets für einen Fernbus buchen, geht aktuell nicht. „Wir sehnen das Ende der Arbeiten herbei“, sagt sie.

Die jahrelangen Bautätigkeiten, die sich noch bis Ende 2019 hinziehen, sind auch der Grund, warum Halloren seine Filiale in der Bahnhofshalle zum 30. Juni schließen wird. „Das machen wir nicht gern, schließlich hatten wir 2013 viel Geld in den Standort investiert“, sagt Kay Jänicke, der in der Schokoladenfabrik das Filialnetz leitet. Die Energiekosten seien aber hoch, denn die Süßwaren müssen stets klimatisiert sein. Doch die Bauarbeiten kosten Kunden und damit Umsatz. „Aber wir haben einen guten Kontakt zum Bahnhofsmanagement. Und wenn die Bauarbeiten fertig sind, klopfen wir bestimmt wieder an.“

Der Bahnhof in Halle bewegt Menschen

Entscheidungen wie diese tun natürlich weh, gibt Bahnhofsmanagerin Cornelia Kadatz zu: „Wir haben unsere Händler ins Herz geschlossen. Und wir alle freuen uns, wenn unser neuer und moderner Bahnhof fertig sein wird.“

Derweil geht der Trubel weiter. Der Bahnhof bewegt Menschen. Auch Mathias Kolbe. Er arbeitet in einem Callcenter und muss am Sonntag ran. „Wenn ich bis abends arbeiten muss, dann ist es gut, hier noch einkaufen zu können. Draußen ist dann ja schon alles zu.“ (mz)

Im Supermarkt ist immer viel los. Hier kommen Sonntag auch Hallenser, die ihren kompletten Wochenendeinkauf erledigen - weil es zuvor nicht gepasst hat.
Im Supermarkt ist immer viel los. Hier kommen Sonntag auch Hallenser, die ihren kompletten Wochenendeinkauf erledigen - weil es zuvor nicht gepasst hat.
Johannes Stein
Steffi Kampa ist mit ihrem Mann Jörg aus Hildesheim zu Besuch in ihrer Heimatstadt. Und ohne Hallorenkugeln geht es nicht wieder zurück.
Steffi Kampa ist mit ihrem Mann Jörg aus Hildesheim zu Besuch in ihrer Heimatstadt. Und ohne Hallorenkugeln geht es nicht wieder zurück.
Johannes Stein