Shisha-Bar als Drogenlager Shisha-Bar als Drogenlager: Das wissen wir über die Drogenrazzia in Halle (Saale)
![Beamte vor einem Gebäude](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/4/5/3fed2b67-7e26-488f-b657-ae9e0d508fea.jpeg?auto=format)
Halle (Saale) - Gegen 6.30 Uhr, halb Halle schläft noch, ist in der Landsberger Straße ein lautes Splittern zu hören. Die Scheibe eines Gebäudes mit angrenzender Shisha-Bar ist eingeschlagen worden. Ein halbes Dutzend vermummte und gepanzerte Polizisten steigt mit einer Leiter über die Mauer des Grundstücks im Stadtteil Freiimfelde.
Eine andere Gruppe rennt zu einem Ausgang und sichert ihn. Wenig später huschen Lichtkegel von Taschenlampen durch das ansonsten dunkle Gebäude, während mehrere Polizeiwagen alle wichtigen Kreuzungen des Blocks abriegeln. Innerhalb weniger Minuten wimmelt es nur so von Polizisten. Großrazzia gegen den organisierten Drogenhandel.
Drogenrazzien in Halle und Merseburg: Dealerring umfasst neun Personen
Zeitgleich zur Durchsuchung im Osten der Stadt finden an neun anderen Orten in Halle und einem in Merseburg ähnliche Razzien statt. Der Einsatz ist von langer Hand geplant und findet noch im Dunkeln statt, damit die Täter nicht gewarnt werden. Offenbar ist der Plan der Polizei aufgegangen: „Im Gesamtergebnis führten die Durchsuchungen zum Auffinden und Sicherstellen von Betäubungsmitteln in Form von Crystal und Cannabis in nicht geringer Menge sowie Bargeld“, teilte Polizeisprecherin Lisa Wirth am Nachmittag mit. Wie viele Drogen genau gefunden wurden, verriet sie indes nicht.
Mit den Drogen in Verbindung stehen soll ein „Dealer-Ring“, der neun Personen umfasse, so Wirth. Der mutmaßliche Haupttäter soll ein 33-jähriger Türke sein. Bei den anderen acht Verdächtigen handle es sich um sechs Männer zwischen 26 und 51 aus dem Kosovo, Jordanien der Türkei und Deutschland sowie zwei deutsche Frauen. Gegen mehrere Personen, die mit Drogen dealen sollen, werde bereits seit einem halben Jahr ermittelt. Festnahmen gab es bei der Razzia allerdings nicht. Der Einsatz diente lediglich der Beweissicherung, so die Sprecherin.
Drogenrazzien in Halle und Merseburg: Shisha-Bar diente als Drogenlager
Dabei geriet wohl auch der als Shisha-Bar getarnte Drogen-Umschlagsplatz ins Visier der Ermittler. Das Gebäude befindet sich nur wenige Gehminuten vom Riebeckplatz entfernt, auf dem offenkundig Verkäufer und Konsumenten zusammenkommen und Geld gegen Drogen tauschen. Wie sehr die Drogenszene in Halle durch die Razzia geschwächt wurde, lässt sich noch nicht abschätzen.
Am Dienstag tut die Polizei jedenfalls erst einmal alles dafür, dass ihr niemand, der im Objekt sein könnte, durch die Lappen geht. Weder Anwohner noch Autofahrer dürfen während des Einsatzes näher als etwa 50 Meter an das Haus heran. Selbst die Delitzscher Straße, die früh morgens viele auf dem Weg zur Arbeit nutzen, ist zeitweise dicht. Erst nach etwa zwei Stunden werden die Polizisten weniger. Vom Hof des Objekts fahren zwei weiße Transporter einer Mietwagen-Firma. Sind die beschlagnahmten Drogen darin?
Womöglich wird die Polizei noch verraten, wie viele Drogen sie bei den Dealern fand, so wie bei den letzten Razzien. Erst Mitte September gelang der Polizei ein Schlag gegen einen Fahrrad-Hehler-Ring, der ebenfalls im Osten von Halle operierte. (mz)
![Die Shisha-Bar (hinten links im Bild) diente als Umschlagsplatz für Crystal und Cannabis. Während der Razzia sperrten Polizisten die Zufahrt.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/9/2/0796a7f8-d976-400f-a987-98791fed4285.jpeg?auto=format)