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Sensation im Steinbruchsee Sensation im Steinbruchsee: Quallen-Invasion entdeckt

Von Ralf Böhme 04.09.2003, 16:44

Petersberg/Löbejün/MZ. - Der heiße Sommer hat dem Saalkreis eine zoologische Sensation beschert. Seltene Süßwasser-Quallen aus Asien erobern die Gewässer rund um Halle.

Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität hatten die Craspedacusta Sowerbyi, so ihre lateinische Bezeichnung, in einem See am Petersberg entdeckt (die MZ berichtete). Seit Donnerstag gibt es neue Hinweise, dieses Mal aus Löbejün, dass die Wassertiere in der gesamten Region anzutreffen sind. Taucher, die die Steinbruch-Seen wegen ihrer hervorragenden Sichtverhältnisse schätzen, berichten von ganzen Quallen-Schwärmen in einer Tiefe von fünf bis acht Metern. Die Umstände, die diese ungewöhnliche Erscheinung hervorrufen, liegen noch im Dunkeln.

Vorerst steht nur fest, dass die Quallen außerordentlich die Wärme lieben. Ihr Wachstum, sie erreichen einen Durchmesser von zwei Zentimetern, setzt bei Wassertemperaturen zwischen 22 und 24 Grad ein. Dann finden die Winzlinge, so Wolf-Rüdiger Große vom Institut für Zoologie, auch ausreichend Nahrung. Mit ihren 600 Nesselarmen greifen sie nach Kleinkrebsen und Rädertierchen. Es bestehen keinerlei Gefahren für Menschen, bestätigt Karla Schneider, Expertin für Spezielle Zoologie.

Rätselhaft bleibt die Frage, auf welchem Wege die Quallen in den Saalkreis gekommen sind? Zoologie-Professor Gerhard Kneitz vermutet die Herkunft im ostasiatischen Raum. Von dort kam der Polyp vermutlich als "blinder Passagier" nach Europa. Vermutlich spielen Wasservögel bei der Verbreitung eine wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr haben Taucher im Strandbad Sandersdorf erstmals Süßwasser-Quallen im südlichen Sachsen-Anhalt entdeckt. Umweltschützer schätzen die Süßwasserqualle als Erkennungszeichen für eine gute Wasserqualität.