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Sechsteiler in der ARD Sechsteiler in der ARD: NT-Chef Matthias Brenner als Chefarzt in der "Charité"

Von Detlef Färber 21.03.2017, 06:30
Matthias Brenner als Ernst von Bergmann - im Kreise der Gründerväter der Berliner Charité.
Matthias Brenner als Ernst von Bergmann - im Kreise der Gründerväter der Berliner Charité. ARD/Nik Konietzny

Halle (Saale) - Im wahren Leben ist sein Aufstieg längst vollzogen. Seit mehr als sieben Jahren ist der Schauspieler Matthias Brenner Intendant des Neuen Theaters. Später kam noch das Kinder- und Jugendtheater-Ensemble, die Thalia-Truppe, hinzu, dem der gebürtige Thüringer nun vorsteht - womit er zugleich der Boss auf der halleschen Kulturinsel ist.

Doch nun macht Brenner auch in seiner filmischen Existenz noch quasi Karriere: Womöglich als Folge seiner beruflichen Verdienste als TV-Gerichtsmediziner Doktor Katzmann im „Tatort“ steigt Brenner nun - freilich in einer neuen Produktion - zum Chefarzt auf.

„Charité“ in der ARD: Matthias Brenner schlüpft in die Rolle von keinem Geringeren als Ernst von Bergmann

Nicht zu irgendeinem, sondern zu einem der wirklichen „Götter in Weiß“, jenen, die Medizingeschichte geschrieben haben. Sprich, Brenner kommt einmal mehr im Fernsehen groß raus, wenn am Dienstag in der ARD der Anfang des sechsteiligen Spielfilms „Charité“ ausgestrahlt wird.

Und er schlüpft in die Rolle von keinem Geringeren als Ernst von Bergmann (1836-1907), dem bahnbrechende Forschungen und Leistungen in der chirurgischen Behandlung von Kopf- und Kriegsverletzungen zugerechnet werden. Und vor allem steht sein Name für den Durchbruch hin zur aseptischen Wundbehandlung.

Im Film „Charité“ geht es um die Entwicklung von einem Armenlazarett hin zu dem später so berühmten Berliner Universitätskrankenhaus

Im Film „Charité“ geht es um die Entwicklung von einem Armenlazarett hin zu dem später so berühmten Berliner Universitätskrankenhaus. Ausgangspunkt der der  - in den Tatsachen authentischen und nur in den Episoden fiktiven - Story ist das Drei-Kaiser-Jahr 1888, in dem unter anderem Bergmann zu dem an einer bösartigen Kehlkopferkrankung leidenden 99-Tage-Kaiser Friedrich III. gerufen wurde.

Auch die operative Blinddarm-Entfernung hat Ernst von Bergmann mit durchgesetzt und war - akademischer Ritterschlag auch damals schon - Mitglied der Leopoldina.

NT-Intendant Matthias Brenner: „Ich bin Schauspieler“

In der Vorschau der ARD für den von Regisseur Sönke Wortmann inszenierten Film wird die Bergmann-Figur als ein strenger Chefarzt beschrieben. Ist das ein Problem für Brenner, der in Halles Theater als freundlicher und beliebter, wenn auch jederzeit respektierter Chef gilt? Kann er auch richtig streng? Brenners Antwort: „Ich bin Schauspieler.“ Auch weitere gute Vorkenntnisse erleichtern ihm das Verständnis für „seinen Chefarzt“ aus altem Schrot und Korn: Schließlich stammt Brenner großväterlicherseits aus einer Arztfamilie.

In der Charité-Story lässt sich ein beispielloser Aufbruch in der Medizin und im Sozialwesen miterleben, an dem neben Bergmann so berühmte Leute wie Rudolf Virchow, Robert Koch und Paul Ehrlich beteiligt waren. „Sie konnten das Elend einfach nicht mehr ansehen“, kommentiert Matthias Brenner das, was die Ärzte-Riege seinerzeit angetrieben hat.

Mit „Charité“ ist Matthias Brenner wieder in einer Produktion besetzt, die quotenträchtig zu werden verspricht

Mit „Charité“ ist Brenner wieder in einer Produktion besetzt, die quotenträchtig zu werden verspricht - verbindet sie doch gleich zweierlei Faszination: die Zugkraft der Krankenhausserie mit dem Hang vieler Zuschauer zu historisch genauen und relevanten Stoffen.

Mit einem solchen ist übrigens auch Matthias Brenner vor elf Jahren groß heraus gekommen, als das Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck - mit Ulrich Mühe in der Hauptrolle - den Oscar für den besten ausländischen Film bekam. Brenner spielte damals einen bärtigen Bürgerrechtler. Doch das war noch vor seiner Zeit in Halle. (mz)

„Charité“, Teile 1 und 2 samt einer Dokumentation am Dienstag ab 20.15 Uhr im ARD-Fernsehen