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Schwimmen  Schwimmen : Embacher übernimmt Trainingsgruppe in Leipzig

Von Petra Szag 19.07.2017, 10:07
Frank Embacher (2.v.r.) mit Chefoach Henning Lambertz (r.) und Ex-Sportdirektor Lutz Buschkow (l.) bei der Arbeit. Vorn sitzt Paul Biedermann.
Frank Embacher (2.v.r.) mit Chefoach Henning Lambertz (r.) und Ex-Sportdirektor Lutz Buschkow (l.) bei der Arbeit. Vorn sitzt Paul Biedermann. dpa

Halle (Saale) - Beim Check-in am Dienstag ließ Frank Embacher auch den ganzen Frust hinter sich, der sich in den letzten Monaten angestaut hatte. Einen Tag, bevor Halles einstiger Erfolgscoach der Schwimmer in den Urlaub nach Mallorca flog, hat er in Leipzig einen Arbeitsvertrag unterschrieben. In zwei Wochen übernimmt er dort den Job des sächsischen Landestrainers, der Landesverband Sachsen ist damit sein neuer Arbeitgeber.

Sachsen rüstet auf

Der Rechtsstreit mit dem alten ist ebenfalls entschieden. Laut Swimsportnews zu Embachers Gunsten. Er hatte sich juristisch gegen seine Abservierung durch den Deutschen Schwimmverband am Jahresende 2016 gewehrt. „Das ist für mich nun erledigt“, sagt Embacher, ohne ins Detail gehen zu wollen. Eine Aussprache mit Gabi Dörries als Verbandspräsidenten werde es noch geben, „später“, so Embacher, „jetzt ist das alles noch frisch“.

Der sportliche Abschied von Halle, das gibt der 53-Jährige zu, falle ihm nach 25 Jahren schwer. Doch in seinem Wohnort kann man dem Trainer, der Paul Biedermann 2009 zu zwei WM-Titeln geführt hatte, keine Arbeitsstelle bieten. In Sachsen schon. Das Bundesland will offenbar verlorenen Boden gutmachen, rüstet nicht nur personell auf, sondern baut auch in Dresden eine Schwimmhalle. „Ich sehe viel Potenzial“, sagt Embacher.

So viel, um Sachsen-Anhalt das Wasser abzugraben? „Ich möchte in Sachsen schon das erreichen, was wir in Halle auch erreicht haben“, formuliert er es vorsichtig. Deshalb wird er nicht nur konzeptionell arbeiten und die Arbeit der sächsischen Zentren koordinieren, sondern auch eine eigene Trainingsgruppe in Leipzig übernehmen. „Die Arbeit am Mann wollte ich von vornherein“, erklärt Embacher. Allein große Namen fehlen noch. Am erfolgreichsten war zuletzt Lagenspezialistin Juliane Reinhold als deutsche Vizemeisterin.

Die kurze Distanz zwischen Halle und Leipzig ist für den Coach ein Glücksfall. Embacher, der gebürtiger Leipziger ist und auch dort auch an der DHfK studiert hatte, muss seine Wohnung in Halle nicht aufgeben, kann stattdessen pendeln.

Für seinen Ex-Verein hingegen könnte sich ein Problem ergeben. Einige seiner bisherigen Schützlinge schwören auf ihren Trainer. „Der eine oder andere hat mir für den neuen Job alles Gute gewünscht“, bestätigt Embacher. Mit Marek Ulrich, der sich bis Dienstag in Heidelberg mit der Auswahl auf die WM in Budapest vorbereitet hat, traf er sich sogar am Rande des Camps.

Auch wenn sich niemand das Wort Abwerbung laut auszusprechen traut, zeigt sich hier eine große Gefahr. Doch Ulrich beschwichtigt. „Ich möchte in Halle bleiben, habe hier meine Arbeit, meine Wohnung“, sagt der aktuell beste deutsche Rückenschwimmer. Noch weiß er aber nicht, wie das Training unter Embachers Nachfolger laufen wird, da auch der bisherige Co-Trainer Marian Bobe Halles Top-Gruppe abgeben soll, die er zuletzt interimsmäßig geführt hat. Leipzig wäre also zumindest ein Plan B. „Ich bin für alles offen“, sagt Ulrich.

SV Halle hofft auf Zusammenarbeit

Beim SV Halle ist man vor allem froh darüber, dass „Frank Embacher dem Schwimmsport erhalten bleibt“, sagt Geschäftsführer Ingo Michalak. Er erhofft sich „ein für beide Seiten nutzbringendes Miteinander“. (mz)