Schwerlasttransport nach Halle Schwerlasttransport nach Halle: Mammoet-Mammut hilft

Halle/leuna/Aken/MZ - Gegen 15 Uhr wird die Transport-Mannschaft langsam unruhig. Um 22 Uhr, so die zeitliche Orientierung, soll sich der Trafo, der im Akener Hafen angelandet ist und nach Halle gefahren werden muss, auf den Weg machen. Eingepasst in eine rund 90 Meter lange Hubhebelkesselbrücke mit etlichen separaten Fahrwerken - ein sehr spezielles Fahrzeug für schwerste Transporte.
Das Ganze ist kein Kinderspiel, sondern etwas für Profis. Aber loslegen können die Logistik-Experten erst dann, wenn der exorbitant leistungsfähige Kran der Firma Mammoet aus Leuna steht, der 284 Tonnen schwere Trafo angehoben und aufgeladen werden kann. Und eben das ist es, was die gelinde Unruhe auslöst: Irgendwie geht es an diesem Dienstag nur langsam voran mit dem Aufbau des Mammoet-Mammuts.
Quer durch Deutschland
Der Kran an sich und seine Mannschaft sind schon eine Geschichte wert. Nicht zuletzt, weil das keine 08/15-Maschine ist. Kräne, die auf Achsen stehen, also schön mobil sind, und dann noch im Extremfall Lasten bis zu 1 200 Tonnen heben können, sind rar gesät in deutschen Landen. Peter Ziegler, Chef des Hafens in Aken, schätzt ihre Anzahl auf fünf, sechs Stück - und auch Kranführer Jürgen Hoffmann vom Leunaer Unternehmen Mammoet bestätigt diese Zahlen.
Die letzten Endes zur Folge haben, dass der Kran zur begehrtesten Technik überhaupt gehört und die Truppe, die ihn bedient, buchstäblich quer durch Deutschland zieht, um - wo auch immer - besonders schwere Lasten anzuheben. Für den Auftrag in Aken ist man extra von der Küste, aus Iven bei Anklam, an die Elbe gefahren. In Iven hat der Kran-Clan Windkraftanlagen in die Höhe gebracht.
Am Montag hat man den Kran „eingepackt“, ist um 19 Uhr (O-Ton Jürgen Hoffmann: „Eher dürfen wir nicht“) losgefahren, die Nacht durch mit 70 km/h, ist ohne Probleme durchgekommen, hat ein wenig geschlafen, die Zähne geputzt, Kaffee getrunken und dann angefangen, den Stahlkoloss wieder aufzubauen. Verfolgt von den ungeduldigen Blicken derjenigen, die ohne Kran nicht weiterkommen.
Nun soll zusammenwachsen, was zusammengehört: Am Kai liegt der polnische Schuber, der den Trafo von Rotterdam via Mittellandkanal nach Aken gebracht hat. Auf der Hafenkante steht der Akener Kran, der auch seine 210 bis 270 Tonnen (je nach Auslegerlänge) bewältigen kann. Hafen-Chef Ziegler hat den Mammoet pünktlich nach Aken bestellt - auch wenn es da gleich mal zwei Terminverschiebungen auszutarieren galt. Und die Transport-Experten von Baumann-Logistik aus Leipzig stehen auch Gewehr bei Fuß, um den aus Italien stammenden Trafo nach Halle zur ABB zu fahren, wo er repariert werden soll. Nur der Kran wächst langsamer in die Höhe als geplant.
Aken hat sich als Umschlagplatz für Schwergut in den zurückliegenden Jahren einen Namen gemacht. Das zahlt sich jetzt richtig aus, denn angesichts des Wasserstandes der Elbe sind alle anderen Transporte derzeit Utopie. „Bei einer Fahrrinnentiefe von 1,38 Meter haben sich Massenguttransporte erledigt“, weiß Ziegler, der das Hafengeschäft seit Jahrzehnten kennt. Meist kommt man im Hafen mit den eigenen Geräten aus und braucht keine Unterstützung für den eigenen Hafen-Kran.
Auf fünf Zugmaschinen
Anders als bei dem Trafo aus Italien, der ungefähr soviel wiegt wie 55 Afrikanische Elefantenbullen. Da passt die Hebe-Hilfe von Mammoet schon vom Namen her. Für Jürgen Hoffmann und seine Männer ist Aken nur ein kleiner Pin auf der Landkarte. Ist die nächtliche Arbeit getan, wird der Kran am heutigen Mittwoch wieder zerlegt, auf den fünf Zugmaschinen verstaut und dann geht es wieder zurück an die Küste. Wieder in die Nähe von Anklam. Und wieder zum Aufbau von Windrädern. „Diesmal bleiben wir aber zwei, drei Wochen da oben.“