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Schwemme-Brauerei in Halle Schwemme-Brauerei in Halle: Verein kauft Brandruine für einen Euro

Von Michael Falgowski 12.05.2016, 04:00
Blick auf die Brandruine der ehemaligen Schwemme-Brauerei
Blick auf die Brandruine der ehemaligen Schwemme-Brauerei Jan Möbius/Archiv

Halle (Saale) - Für den berühmten symbolischen Euro hat der Schwemme-Verein am Montag den südlichen Teil der bei einem Brand schwer beschädigten historischen Schwemme-Brauerei  gekauft. Bereits am Wochenende möchte der Verein nun mit der weiteren Sicherung des Denkmals beginnen.  

So wie es die Stadt als Eigentümer des größeren Gebäudeteils bereits vor Monaten getan hat. „Wir müssen zunächst rasch den Schutt herausräumen, der vor allem die Decke belastet. Zwei Wochen später soll möglichst das Gebäude ausgesteift und durch ein Notdach geschützt werden“, sagt Stephan Schirrmeister, Vorsitzender des Schwemme-Vereins.

Denkmal steht auf der Roten Liste

Seit Jahrzehnten schon steht die 1718 gebaute Brauerei leer. Einer der letzten Fachwerkbauten in der ehemaligen Klaustorvorstadt steht auf der halleschen Roten Liste der besonders wertvollen wie am meisten vom Verfall bedrohten Baudenkmale der Stadt. Der Brand im September vergangenen Jahres hat den Zustand des Hauses dramatisch verschlimmert - aber auch für eine Öffentlichkeit gesorgt.

Seither hieß es bei der Kommune stets, man entwickele ein Konzept, um den privaten Gebäudeteil selbst zu kaufen. Nun aber ist der Schwemme-Verein Miteigentümer. „Bis bei der Stadt alle Gremien für den Kauf durchlaufen sind, dauert es naturgemäß lange. Wir können ab nicht länger warten mit der weiteren Sicherung“, so Schirrmeister. Erklärtes Ziel sei aber, auch den kommunalen Gebäudeteil zu übernehmen. Darüber befinde man sich in Gesprächen mit der Verwaltung.

Der Schwemme-Verein hat derzeit 13 Mitglieder, die bereits im Arbeitskreis-Innenstadt oder beim Postkult-Verein Erfahrungen in der Rettung und Nutzung von Baudenkmalen haben. Die Idee des Vereins: „Die Schwemme könnte für Freie Theater und die Kulturszene  genutzt werden; im kleinteiligeren, privaten Teil sind Büros und Seminarräume vorstellbar“, so Stephan Schirrmeister. Visionen hat der Verein also, Geld aber nicht. Fördermittel müssen ohnehin von der Stadt beantragt werden. Doch die vor Jahren bereits genehmigten Städtebaumittel sind längst in andere Projekte geflossen. Vor 2018 wäre mit Fördermitteln aber kaum zu rechnen.

Dachpappe und Bauholz gesucht

Zunächst gehe es vor allem um die Sicherung, sagt Schirrmeister. Zum Arbeitseinsatz am Sonnabend sind Helfer und jede Unterstützung willkommen. „Die Stadtwerke haben uns erfreulicherweise Container zu Verfügung gestellt. 30 Kubikmeter Schutt und zehn Kubikmeter Holz müssen abtransportiert werden. Wir benötigen außerdem etwa 600 Quadratmeter Dachpappe und zehn Kubikmeter Bauholz.“

Infos und Kontakt unter www.schwemme.org