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Schulanfänger in Halle Schulanfänger in Halle: Gesamtschulen beliebter als Gymnasien

Von Jan-Ole Prasse 13.07.2015, 07:51
Begehrte Schule: 212 Schüler haben das Giebichenstein-Gymnasium als Erstwunsch angegeben. Nur gut die Hälfte hat einen Platz erhalten. Das Gymnasium bleibt, wie alle städtischen Schulen, vierzügig.
Begehrte Schule: 212 Schüler haben das Giebichenstein-Gymnasium als Erstwunsch angegeben. Nur gut die Hälfte hat einen Platz erhalten. Das Gymnasium bleibt, wie alle städtischen Schulen, vierzügig. Archiv/Günter bauer Lizenz

Halle (Saale) - Während für die Schüler in Halle am Montag der offiziell erste Tag der Sommerferien anbricht, hat die Stadt ihre Planungen für das kommende Schuljahr abgeschlossen. Dabei ist der befürchtete Ansturm auf die Gymnasien weitgehend ausgefallen. Die Zahl der Anfänger stieg nur leicht von 741 auf 749. „Offensichtlich haben sich deutlich weniger Eltern für eine klassische, gymnasiale Laufbahn entschieden als in den Jahren zuvor“, sagte der Bildungsbeigeordnete Tobias Kogge.

Sekundarschulen legen zu

Von den städtischen Gymnasien war bei den Anmeldungen das Giebichenstein-Gymnasium erneut mit Abstand am Beliebtesten. Für die 112 Plätze in den vier Anfängerklassen bewarben sich 212 Schüler. Auch am Herder-Gymnasium und am Christian-Wolff-Gymnasium gab es deutlich mehr Anmeldungen als vorhandene Kapazitäten. In diesen drei Schulen wurde das sogenannte Losverfahren durchgeführt. Insgesamt nahmen 503 Schüler daran teil. Da viele Eltern erst nach dem Losverfahren für eine der privaten oder Landesschulen entscheiden, gibt es sogenannte Nachrückerlisten. Beim Herder-Gymnasium und beim Christian-Wolff-Gymnasium zogen die Nachrückerlisten bis auf den letzten Platz. Nur beim Giebichensteingymnasium blieben 31 Schüler übrig, die Plätze an anderen Schulen - vor allem am Hallmarkt - annahmen.

Den Hauptteil der von 1.587 um 188 auf 1.775 gestiegenen Zahl der Anfänger an einer weiterführenden Schule hat dagegen die Gesamtschule aufgenommen. Statt bisher 390 beginnen dort im kommenden Schuljahr über 500 Kinder. Die neue, zweite Integrierte Gesamtschule in der Rigaer Straße ist mit 107 Schülern beinahe komplett ausgebucht. „Diese Schulform hat sehr deutlich an Attraktivität gewonnen“, sagte Kogge. Schon im vergangenen Jahr hatte die IGS in der Adam-Kuckhoff-Straße rund hundert Schüler nicht aufnehmen können, da die Kapazitäten erschöpft waren. Auch die Kooperativen Gesamtschulen haben von diesem Boom profitiert. So hat der Gymnasialzweig der Wilhelm-von-Humboldt erstmals seit langem wieder drei Anfangsklassen. Auch die Sekundarschulen konnten im Vergleich zum vergangenen Jahr zulegen. Die Zahl der Schulanfänger stieg von 319 auf 367. Das ist eine Zunahme um 48.

Beim Gymnasium sieht es dagegen - anders als von der Stadt prognostiziert - anders aus. So sank an den fünf allgemeinbildenden, städtischen Gymnasien die Zahl der Schulanfänger sogar um 37 auf 464. Dabei hatte die Verwaltung ursprünglich mit 618 neuen Gymnasiasten an diesen Schulen geplant. Das neue Gymnasium am Hallmarkt wird ab dem kommenden Schuljahr nur mit 66 Schülern und drei Klassen beginnen. Eigentlich hatte die Stadt dort mit 112 Schülern in vier Klassen gerechnet. „Wir werden als Stadträte hinterfragen müssen, ob die Verwaltung die Situation an den Gymnasien überdramatisiert hat“, sagte der Bildungsexperte der Linken, Hendrik Lange. Im vergangenen Jahr hatte das Rathaus mit mehreren Schulgipfeln Druck auf die Kommunalvertretung ausgeübt, ein neues Gymnasium in Halle zu gründen.

Kapazitätsgrenze erreicht

Trotz der hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Anmeldezahlen hält Lange das neue Gymnasium am Hallmarkt dennoch für zwingend erforderlich. „Es hat Druck von den anderen Schulen genommen. Die waren an der Kapazitätsgrenze“, sagte er. So werden das Südstadtgymnasium und das Christian-Wolff-Gymnasium nur noch mit vier statt fünf Klassen starten. Laut Kogge wären mehr Schüler wegen fehlender Klassenräume auch nicht möglich gewesen. Auch das Herder-Gymnasium hat nur noch drei statt vier Anfangsklassen.

Zusätzlichen Druck von den städtischen Gymnasien hat die private Elisabethschule genommen. Sie startet mit fünf statt wie bisher vier Anfangsklassen ins neue Schuljahr. (mz)