Schlösschen wird versteigert
Halle/MZ. - Laut Martina Stein, Vorstand des Auktionshauses, wird das Objekt für ein Mindestangebot von 90 000 Euro aufgerufen. Der Verkehrswert laut Gutachter betrage 190 000 Euro. "Wir hoffen auf viele bietfreudige Interessenten, um den Verkehrswert zu erreichen", so Stein.
Der zukünftige Besitzer erwerbe neben der im Jahr 1898 erbauten Immobilie ein fast 8 000 Quadratmeter großes Grundstück mit hinzu. Ein weiterer Bonus: Das im Stil des Historismus errichtete Haus wurde in den letzten Jahren für rund 150 000 Euro saniert beziehungsweise durch Erhaltungsmaßnahmen gesichert. Separat wird der zum Schloss zugehörige Gutshof angeboten. Martina Stein nennt dafür einen Mindestpreis von 15 000 Euro.
Erwin Bartsch, Vorsitzender des Heimatbundes Passendorf, spricht von einem Skandal. "Bereits seit 1994 versucht die Stadt, das ehemalige Rittergut zu verkaufen - das ohne Erfolg", so der 69-Jährige. Ein solches Kleinod dürfe nicht in Privathand gelangen. Nach prägender Vergangenheit - das Schloss diente zu DDR-Zeiten als Klubhaus - müsse es zur kulturellen Begegnungsstätte für Bürger umgebaut werden, so das Ziel des Vereins.
Bartsch zeigt sich zudem überrascht über den Vorstoß der Stadt. Vor fünf Jahren, als man schon einmal Käufer suchte, lagen die Preise mit rund einer halben Million Euro für den Gutshof und rund 192 000 Euro für das Schlösschen deutlich höher. Zudem stellte die Stadt Forderungen an den künftigen Schlossherren. Nur unter Auflagen - die reichten von gewünschter öffentlicher Nutzungsabsicht bis hin zur Gastronomie - sollte dem Verkauf zugestimmt werden. Eine Stellungnahme der Stadtverwaltung war Mittwoch nicht zu bekommen.
Die 8. Auflage der "Immobil", auf der sich am ersten Septemberwochenende rund 40 Aussteller aus dem Bereich Bau, Banken und Handwerk präsentieren, wartet mit einer weiteren Besonderheit auf. "In Zusammenarbeit mit der Deutschen Internet Immobilien Auktionen GmbH (DIIA) wird es eine Live-Internet-Immobilienauktion für Besucher geben. Das ist eine Messepremiere in Deutschland", so Stein. Während am Samstag noch eine klassische Versteigerung mit Auktionatoren und Publikum im Saal stattfinde, könnten am Sonntag ab 12 Uhr Immobilien online ersteigert werden.
"Fünfzehn Computerterminals stehen zur Messe bereit", kündigt Thomas Engel Geschäftsführer der DIIA an. Wer von daheim mitbieten wolle, müsse sich vorab unter diia.de registrieren.
Auktionskatalog unter: sga-ag.de
Messeinfos unter: immobil-halle.de