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Schenkung an Moritzburg Schenkung an Moritzburg: Hans-Werner Trummel vermacht einzigartiges Porzellan-Service

Von Christine Färber 06.01.2018, 07:00
Der Schenker Dr. Hans-Werner Trummel mit dem zauberhaften Porzellan - aktuell zu sehen im Kunstmuseum.
Der Schenker Dr. Hans-Werner Trummel mit dem zauberhaften Porzellan - aktuell zu sehen im Kunstmuseum. Holger John

Halle (Saale) - Einen richtigen Schatz hat Hans-Werner Trummel jetzt aus der Hand und dem Kunstmuseum Moritzburg in Halle gegeben: ein komplettes neunteiliges Porzellanservice mit Ansichten der Saalestadt.

"Für Halle völlig einzigartig"

Ein Service? Aus Uromas übervollem Schrank vielleicht noch? Ulf Dräger, Kustos der Sammlung Kunsthandwerk & Design  des Hauses, schüttelt entschieden  den Kopf. Denn das, was er da vor sich stehen sieht,  ist nicht irgendwas.  „Das Service ist  ein Ensemble, wie es in dieser Komplexität bisher für Halle völlig einzigartig  ist“, sagt er.   Es gebe „kein weiteres Beispiel mit einer solchen Menge und Vielfalt an minutiös gemalten Ansichten der Saalestadt.“ Es bereichere die kunsthandwerkliche Sammlung der Moritzburg.  Und: „Topographische Veduten“, wie sie Trummel dem Freundeskreis der Moritzburg  geschenkt hat,  seien „heute  sehr, sehr selten“. In 130 Jahren, so Dräger, konnte das Museum bis dato gerade zwölf hallesche „Ansichten-Porzellane“ zusammentragen.
Trummel hat seit eh und je  eine Leidenschaft:  Porzellan.  Im Esszimmer der Eltern, erinnert er sich,  standen eine dieser typischen Meißner Trompetenvasen und zwei Prunkteller. „Auf den Tellern wurden Glückwunschkarten gesammelt“, sagt er. Längst  gehören die Stücke  zu seinem  eigenen Haushalt. Von ihrer Bedeutung für ihn haben sie nichts verloren.  Das habe auch  mit Stil zu tun und  mit Tradition.  Zudem sei  Porzellan für ihn, den „Geschichtsaffinen“,  auch „geronnene Geschichte“.

Mitglied des Förderkreises der Moritzburg

Hans-Werner Trummel, der als Hals-Nasen-Ohrenarzt in  Zörbig arbeitet,  ist selbst Mitglied des Förderkreises der Moritzburg - und  also an der  Vervollkommnung   der Sammlung interessiert.  Das Service mit den Halle-Veduten nennt  Trummel ganz kess „den ersten Halle-Zyklus vor Feininger“. Entdeckt hat er es auf einem Versteigerungsportal im Internet. „,Mensch, was ist das denn?’, dachte ich. Und ich wusste, das ist was Besonderes - diese Geschlossenheit“, sagt er und irgendwie zaubert der Rückblick  ihm die Spannung von damals wieder ins Gesicht.   „Oh, Mann!“ Die meisten Motive kann er zuordnen: die Moritzburg, den Giebichenstein, das alte Oberbergamt am Domplatz, die Burg Wettin ...
Da schlägt ein Sammlerherz schon schneller. Doch  so etwas, findet Trummel, gehöre einfach in den öffentlichen Raum. „Es ist schön, wenn andere sich an der Ästhetik freuen können.“ Er selbst sei kein Liebhaber, der in den Keller geht, den Vorhang vorm Regal  wegzieht und die wertvollen Sammlerstücke anguckt.   Was also liege näher, als die Veduten nach Halle zu geben?
Ein verschmitztes Lächeln huscht über sein Gesicht. Halle ... Ja, Halle - mit diesem Ort verbindet ihn viel: das Studium, die Facharztausbildung, die Promotion, die Geburt der Kinder. Und: Von seiner  winzigen Wohnung in der Mittelstraße aus habe er gesehen, wie dem Roten Turm die Spitze aufgesetzt wurde. „Diese Schenkung  soll auch eine Hommage an die Stadt sein, die für mich und meine Frau ein ganz wichtiger Ort in unserem Leben ist“, sagt er. (mz)