Schau im Christian-Wolff-Haus Schau im Christian-Wolff-Haus: Halle als Stadt der Soldaten
Halle/MZ. - Auf schwieriges Gelände hat sich das Stadtmuseum mit seiner neuen Ausstellung "Halle, eine preußisch-deutsche Garnisonsstadt" gewagt. Die Schau im Christian-Wolff-Haus, Große Märkerstraße 10, unternimmt den Versuch, eine widersprüchliche und mehr als 300-jährige Entwicklung auf wenigen Quadratmetern darzustellen. Zahlreiche Hallenser unternahmen am Wochenende einen Abstecher ins Museum - das Echo fiel geteilt aus.
Jüngere Interessenten wie der 21-jährige Mechaniker Timo Radefeld meinten, dass diese Seite der Stadtgeschichte bisher völlig unbeachtet blieb. Ihm gefielen die zahlreichen Sachzeugen, darunter Uniformteile, Waffen und Bierkrüge, an denen man Geschichte ablesen könne. Ältere Gäste, so der Rentner Horst Hüttner, äußerten sich eher skeptisch: "Ich war im Krieg, da kennt man etliche der Ausstellungsstücke. Was mir fehlt, sind aussagekräftige Erläuterungen. Viele Zusammenhänge bleiben im Dunkeln." Dieses Spannungsfeld gegensätzlicher Meinungen baute sich um viele Exponaten auf.
Dabei lässt die Eingangszone mit nachgebautem Schlagbaum, Wachhäuschen und einem Pappkameraden in Preußenkluft einen großen Wurf erwarten. Diese Erwartung erfüllt sich jedoch in der insgesamt lückenhaften Darstellung nur im Ansatz. Dabei mangelt es nicht an Besuchermagneten, darunter sogar ein Feldgeschütz aus der Zeit um 1800. Doch die Mischung mutet zufällig an. Nur beiläufig erfahren Besucher, dass dereinst vor der Moritzburg und auf der Würfelwiese die Pickelhauben das Bild bestimmten.
Wer das Raritäten-Kabinett begreifen will, braucht beachtliche Vorkenntnisse oder eine sachkundige Führung - letztere ist aber nicht im Angebot. Ebenfalls nur Tupfer setzt die Schau in der jüngsten Geschichte - hier der Fahneneid der nationalen Volksarmee der DDR und ein Bandmaß, daneben die Uniform des Standortältesten der Bundeswehr inklusive Schuhe, mittendrin ein Hinweis auf die sowjetische Division in der Heide.
Die Schau ist bis 31. März 2002 zu sehen.