Sanierung in Halle Sanierung in Halle: Paulusviertel unterm Hammer
Halle (Saale) - Im Paulusviertel werden die letzten, großen Filetgrundstücke versteigert. Das Land wird das ehemalige Amt für Vermessung und Geoinformation in der Maxim-Gorki-Straße an eine große Leipziger Immobiliengesellschaft verkaufen. Der Preis liegt bei 1,75 Millionen Euro. Das ist mehr als dreimal so hoch wie der gutachterlich bestimmte Wert. Der lag bei rund 570.000 Euro. Das geht aus einer Vorlage für den Finanzausschuss des Landtags hervor, der am Mittwoch in Magdeburg tagt. Insgesamt lagen sieben Angebote für das denkmalgeschützte Gebäude vor.
Umbau soll 2018 abgeschlossen sein
Der Käufer, die Stadtbau AG, will den ehemaligen Verwaltungsbau in Wohnungen umwandeln. Der Umbau soll im Frühjahr des kommenden Jahres starten und im Jahr 2018 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen auf MZ-Anfrage mit. Geplant sind 40 Wohnungen zwischen 100 und 140 Quadratmetern. Die Mieten sollen zwischen acht und zehn Euro pro Quadratmeter liegen. Die Stadtbau AG plant mit Investitionskosten von 15 bis 16 Millionen Euro. „Das Paulusviertel zählt für uns neben dem Stadtviertel Giebichenstein zu den Top-Wohnlagen in Halle“, sagte Sprecherin Peggy Walenta.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude ist das erste Projekt der Stadtbau AG in Halle. Allerdings ist der Projektentwickler seit Jahren in Leipzig bei der Sanierung großer Altbauten aktiv. So hat die Stadtbau AG unter anderem das Steigenberger Grandhotel Handelshof hergerichtet.
Nicht das einzige Projekt, das demnächst ansteht
Doch das Verwaltungsgebäude in der Maxim-Gorki-Straße ist nicht der einzige Altbau, der im Paulusviertel in der nächsten Zeit zu teuren Wohnungen umgewandelt werden könnte. Die Stadt will das Jugendamt in der Schopenhauer Straße in einem Bieterverfahren verkaufen. Die Gebäudenutzfläche des Altbaus liegt bei 2.226 Quadratmetern - ist also nur halb so groß wie das Haus in der Maxim-Gorki-Straße. Dafür liegt der Preis deutlich höher. Das Mindestgebot beträgt rund 2,1 Millionen Euro. Ursprünglich sollte die HWG das Gebäude kaufen. Doch die Verhandlungen mit der Stadt scheiterten. Die Wohnungsgesellschaft teilte mit, dass das Haus in den Planungen keine Rolle mehr spiele.
Den halleschen Immobilienmakler Alexander Retzlaff wundern die Preise nicht. „Es gibt kaum noch unsanierte Mehrfamilienhäuser in diesen Gebieten. Sobald eines öffentlich angeboten wird, reißen sich die Investoren darum“, sagte er. Diese Entwicklung im Paulusviertel trifft aber auch auf Kritik bei der Bürgerinitiative Pro Paulus Park. „Es ist ein weiterer Schritt zur Gentrifizierung im Paulusviertel“, sagte die Sprecherin Yvonne Winkler.