1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Saalesparkasse: Saalesparkasse: Hickhack um die Einzahlung von Kleingeld

Saalesparkasse Saalesparkasse: Hickhack um die Einzahlung von Kleingeld

Von Silvia Zöller 30.01.2017, 16:19
Die Einzahlung von Münzen in Safebags kostet Gebühren.
Die Einzahlung von Münzen in Safebags kostet Gebühren. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Fünf Euro - so viel kostet die Einzahlung einer größeren Zahl Münzen bei der Saalesparkasse seit 1. Januar vergangenen Jahres. Eigentlich. Denn mit der Einführung der Gebühr hat die Bank versichert, dass kleinere Mengen nach wie vor kostenlos eingezahlt werden können.

Vor allem Geschäftsleute haben die Neuregelung nicht gerade erfreut zur Kenntnis genommen - denn sie sind es in der Hauptsache, die Klimpergeld einzahlen.

Doch auch ein Jahr nach der Einführung gibt es immer noch Verwirrung um die Regelung. MZ-Leserin Yvonne Thomas berichtet, dass sie kürzlich in einer Sparkassenfiliale sehr unfreundlich behandelt wurde, als sie 700 Euro in Scheinen plus zwölf Euro in Münzen eingezahlt hat: „Das waren Ein- und Zwei-Eurostücke sowie einige 50-Cent-Stücke“, erklärt die Inhaberin eines Friseurgeschäfts, die fast täglich auf die Bank geht.

Sprecher der Saalesparkasse: Gerade im Sinne der Kunden habe man die Handhabung der Regelung flexibel gehalten

Am Schalter sei ihr gesagt worden, dass ihr dieses Kleingeld beim nächsten Mal nicht abgenommen würde. Wenn ihr das nicht passe, könne sie ja die Bank wechseln, „Dabei müssen doch bis zu 50 Münzen angenommen werden“, beruft sich Yvonne Thomas auf eine Regelung, die sie im Hinterkopf hat.

Auch sei ihr aufgefallen, dass die unterschiedlichen Filialen das jeweils anders handhaben: „Mir wurde auch schon gesagt, dass die kostenlose Annahme von Münzgeld eine Kann-Bestimmung ist.“

Und genau das ist der Knackpunkt: „Grundsätzlich hat die Leserin Recht, wenn sie wahrgenommen hat, dass die Regeln in Sachen Münzgeldannahme nicht eindeutig sind“, sagt Christian Germer, Sprecher der Saalesparkasse. Gerade im Sinne der Kunden habe man die Handhabung der Regelung flexibel gehalten: Wenn wenig Kunden in der Filiale sind, könne Münzgeld auch kostenlos angenommen werden. „Ab welcher Größenordnung das Safebag-Verfahren zum Einsatz kommt, kann man nicht generell sagen. Die Kollegen in den Filialen müssen bei vertretbarem Aufwand und unter Berücksichtigung des Kundenaufkommens und der Wartezeit für die anderen Kunden ihrer Prüfpflicht nachkommen können“, erläutert Germer.

EU-Regelung: Echtheit von Münzen muss geprüft werden

Hintergrund ist die EU-Regelung, nach der die Echtheit von Münzen geprüft werden muss. Da die Prüfung nicht immer in der Filiale erfolgen kann, wurden die sogenannten Safebags eingeführt, in die das Kleingeld ungezählt gelegt wird und extern geprüft wird - wofür Gebühren anfallen.

Dabei gibt es in Halle auch andere Ideen, wie man mit der Prüfregelung für Münzen umgehen kann: Bei der Commerzbank gibt es etwa Automaten, an denen jeder Kunde Kleingeld einwerfen und so auf sein Konto einzahlen kann - kostenlos, wenn er Kunde der Bank ist. „Dazu bieten wir Privatkunden auch einmal im Jahr die kostenlose Nutzung eines Safebags an - etwa, um das Sparschwein zu leeren“, so Ralf Bendicks, Leiter der Commerzbank-Niederlassung Sachsen-Anhalt Süd. Für Geschäftskunden, die den Safebag nutzen, gebe es individuelle Vereinbarungen - der Normalpreis liegt hier bei 7,50 Euro.

Einzahlautomaten gab es früher ebenfalls bei der Sparkasse. Diese wurden jedoch 2014 abgeschafft, weil sie extrem störanfällig waren, so Christian Germer. (mz)