Saalekreis Saalekreis: Streit beendet: Doppelstadt heißt Wettin-Löbejün
WETTIN-LÖBEJÜN/MZ. - Ein Stadtrat und die neue Bürgermeisterin Antje Klecar (parteilos) enthielten sich der Stimme.
Abgelehnt hatten die Stadträte zuvor einen Antrag der neu gebildeten Fraktion Die Linke / Bündnisgrüne, die Bürger der Doppelstadt in einer Bürgeranhörung über den Namen entscheiden zu lassen.
Zur Doppelstadt gehören elf Mitgliedsorte, in denen rund 11 000 Einwohner leben. Ehrenamtliche Ortsbürgermeister der Namensgeber-Kommunen sind Volker Härzer (parteilos, Wettin) und Thomas Madl (parteilos, Löbejün). Antje Klecar ist hauptamtliche Bürgermeisterin der Doppelstadt. Der Verwaltungssitz bleibt in Löbejün.
Über Monate hatte der Namensstreit geschwelt und zum Teil kuriose Blüten getrieben. Schadenfroh seien die Wettiner nicht, dass das Ganze zu ihren Gunsten ausgegangen ist, so war am Donnerstag vor Ort zu hören. Aber eine kleine Revanche sei das Ergebnis schon. Hatte doch der Gemeinschaftsausschuss der Verwaltungsgemeinschaft vor Jahren über den Sitz der Ämter abgestimmt und sich mit einem Ergebnis von sieben zu vier Stimmen eindeutig für Wettin ausgesprochen. Trotzdem waren die Ämter dann nach Löbejün umgezogen.
Strich drunter und alles auf Neustart stellen, dafür ist auch Volker Härzer. Es gelte jetzt, mit den Pfunden zu wuchern, die die Doppelstadt in Sachen Geschichte und Tourismus hat und dabei nicht die Alltagsprobleme zu vergessen.
Pragmatisch dagegen betrachtet das Ergebnis der Namensabstimmung Thomas Madl. Die Bürger müssten bis zum 1. April zweimal Dokumente wie Ausweise oder Fahrzeugpapiere ändern lassen. Dies sei für beide Seiten, die Bürger und die Ämter, ein nicht zu rechtfertigender Mehraufwand, sagte er.
"Änderungen in den Papieren müssen auch andernorts vorgenommen werden, zum Beispiel dort, wo Straßennamen wegen Dopplungen geändert werden müssen", meinte Antje Klecar. Für die Bewohner der Doppelstadt Wettin-Löbejün besteht bis 15. Dezember dieses Jahres die Möglichkeit, Änderungen kostenlos vornehmen zu lassen. Die Frau auf dem Chefsessel der Doppelstadt macht kein Hehl aus ihrer Gemütslage. Sie sei froh über die konstruktive und sachliche Debatte in der ersten Stadtratssitzung, so Klecar. Nun könne man sich um die Probleme der Stadt kümmern.
Und davon haben die Orte einen ganzen Sack voll. "Das Wichtigste ist es, einen Haushaltsentwurf aufzustellen", so Klecar. Ohne bestätigten Haushalt seien keine Fördermittel verfügbar, auch wenn sie angekündigt worden sind. So habe die Doppelstadt beispielsweise zwölf Anträge auf finanzielle Zuschüsse aus dem Investitionsprogramm des Landkreises gestellt. Dabei geht es vor allem um Brandschutzmaßnahmen in Kindertagesstätten in Nauendorf und Neutz. In Brachwitz sei das Dach der Kita in so schlechtem Zustand, dass unbedingt etwas gemacht werden müsse und in Wettin soll in der ehemaligen Gaststätte "Weintraube" ein Hort eingerichtet werden. Ohne bestätigten Haushalt, so Klecar weiter, könnten auch die Bauarbeiten am Carl-Loewe-Geburtshaus in Löbejün nicht fortgeführt werden. "Wir haben uns für dieses Projekt ausgesprochen. Nun müssen die finanziellen Voraussetzungen für den Weiterbau geklärt werden", so die Bürgermeisterin weiter.