Rückkehr vom Skikurs in Italien Rückkehr vom Skikurs in Italien: Auch Eltern von Schülern müssen zu Hause bleiben

Halle (Saale) - Nur wenige hundert Meter vor dem Giebichensteingymnasium Thomas Müntzer geht es am Freitagabend für den Reisebus mit 40 Elftklässlern nicht weiter. Ein Transporter versperrt die Zufahrt zum „TMG“ und muss abgeschleppt werden. Unterdessen warten Eltern in der Turnhalle und sechs Ärzte in einem extra aufgebauten Behandlungszelt auf die Jugendlichen, die aus dem Skilager in Südtirol nach Hause kommen. „Vier Schüler haben in Norditalien über Krankheitssymptome geklagt. Sie sind schon vor Ort untersucht worden“, sagt Halles Amtsärztin Christine Gröger.
Nach Italienreise: Schüler des TMG werden auf Corona-Virus untersucht
Und sie erklärt, warum man auch jetzt in Halle nur von jenen Jugendlichen Abstriche nehme und ins Labor einschicke, die sich krank fühlen. „Das Corona-Virus lässt sich nur dann zuverlässig nachweisen, wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist. Sonst kann der Test fehlerhaft sein“, sagt Gröger.
Die Proben - sowohl der Schüler des TMG wie des Christian-Wolff-Gymnasiums - sollen am Samstagvormittag in einem Labor analysiert werden. Mit Ergebnissen sei frühestens am Samstagabend zu rechnen. Unterdessen gilt die zweiwöchige Quarantäne nicht nur für die 80 Schüler, Lehrer und Betreuer beider Gymnasien, die mit in den Skilagern waren, sondern auch für alle Familienmitglieder, mit denen die Jugendlichen nach ihrer Rückkehr in Kontakt kommen.
Stichprobenartige Kontrolle der Quarantäne in Halle
Damit stehen in Halle mehrere Hundert Personen bis zum 20. März unter Quarantäne. „Wir werden stichprobenartig kontrollieren, ob die Quarantäne eingehalten wird“, kündigt der Leitende Notarzt der Stadt, Karsten zur Nieden, an. Er appelliert an Freunde, Verwandte und Nachbarn, die betroffenen Familien währenddessen etwa mit Lebensmitteln zu versorgen. Direkte Kontakte müssten vermieden werden. Viele Eltern zeigten sich von der Anordnung überrascht.
„Wir haben erst heute Nachmittag erfahren, dass auch wir in Quarantäne müssen. Deshalb ziehe ich zu meinen Eltern, um weiter arbeiten zu können. Mein Mann bleibt mit unserem Sohn zu Hause“, so eine Mutter. Zur Nieden fordert unterdessen Personen mit Grippesymptomen auf, auch am Wochenende die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu meiden. Man sollte sich vorher telefonisch Rat holen. (mz)