Rewe-Neubau in Heide-Süd? Rewe Supermarkt Halle: Neubau in Heide-Süd? Bürger sind uneins

Halle (Saale) - Der geplante Rewe-Neubau in Heide-Süd spaltet die Stadt. Die Mehrheit der Stadträte und eine Bürgerinitiative sind dagegen, Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und eine Interessengemeinschaft sind dafür. Nun steht das Thema am Mittwoch erneut auf der Tagesordnung des Stadtrats. In der jüngsten Sitzung im Oktober hatten sich die Stadträte mehrheitlich bereits gegen einen weiteren Supermarkt in dem Wohngebiet entschieden.
Allerdings kommen jetzt neue Argumente ins Spiel: Zur Einwohnerfragestunde sollen rund 900 gesammelte Unterschriften für den Rewe-Neubau an der Blücherstraße dem OB übergeben werden. Zunächst war unklar, wer hinter der Internet-Petition steckt. Mittlerweile hat sich die Interessengemeinschaft Rewe Heide-Süd jedoch dazu bekannt. „Viele Anwohner von Heide-Süd wünschen sich seit Jahren eine bessere Nahversorgung, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar ist“, sagt Sabine Wiesinger, Anwohnerin und Mitinitiatorin der Petition.
Rewe Supermarkt für Heide-Süd? Voraussichtlich bald 5.000 Einwohner
Das Wohngebiet werde voraussichtlich auf 5.000 Einwohner anwachsen, die die beiden vorhandenen Discounter Aldi und Netto nicht ausreichend versorgen könnten. Die inoffiziellen Pläne der Edeka-Gruppe, einen ihrer Märkte in Heide-Süd zu vergrößern, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ernst nehmen. Das Unternehmen hat sich noch nicht öffentlich zu dem Vorhaben bekannt, eine entsprechende Presseanfrage blieb unbeantwortet.
Unterstützung erhält die Interessengemeinschaft nicht nur von Wiegand, der gegen den Stadtratsbeschluss einen Widerspruch eingelegt hat, sondern auch vom OB-Kandidaten Andreas Silbersack (FDP). „Der Widerspruch des Oberbürgermeisters gibt den Räten noch einmal die Chance, eine falsche Entscheidung zu korrigieren“, sagt Silbersack. Die Entwicklung des Viertels und des benachbarten Weinbergcampus sei so positiv, dass sich das in der Infrastruktur widerspiegeln müsste. „Zudem kann ich nicht erkennen, dass ein Vollsortimenter wie Rewe einem Fachgeschäft in der Innenstadt Konkurrenz macht“, fügt Silbersack hinzu.
Rewe Supermarkt: „Es gibt keine Unterversorgung in Heide-Süd“
Das sehen etliche Stadträte anders. Vor allem die Fraktion der Linken hat argumentiert, dass ein weiterer Supermarkt gegen das Einzelhandelskonzept der Stadt verstoßen würde. Weitere Gegenargumente waren, dass es bereits ausreichend Einkaufsmöglichkeiten im Viertel gibt. Dem schließt sich die Bürgerinitiative Heide-Süd an. „Es gibt keine Unterversorgung in Heide-Süd“, sagt Gerhard Kotte von der Bürgerinitiative.
Gemeinsam habe man bereits die Ansiedlung einer Abfallverwertungsanlage und eine neue Straßenbahnlinie durch das Wohngebiet verhindert. Wie es mit der Fläche an der Blücherstraße weitergeht, darüber sollten die Anwohner am besten gemeinsam in einer Zukunftswerkstatt entscheiden. (mz)
